Radioaktivität in Lehmhäusern

Lehm gilt als wichtiger Öko-Baustoff, da er ohne technisch aufwändige Aufbereitung zur Verfügung steht und günstige Eigenschaften für das Wohnklima hat. Allerdings ist das wohnen in einem Lehmhaus nicht so gesundheitsfördernd, wie bisher angenommen wurde. Wissenschaftler des Helmholtz-Instituts München haben Lehmhäuser in Chin und Deutschland genauer untersucht und dabei radioaktive Strahlung in allen Lehm-Häusern ermittelt. Auch Fachwerkhäuser in Deutschland, die nur zu einem Teil aus Lehm bestanden, wiesen höhere Strahlenwerte auf, als Häuser ohne Lehmwände. Die Hochrechnung der gemessen Werte ergab, dass Bewohner die sich jeden Tag rund 10 Stunden in einem solchen Haus aufhalten, einer Strahlendosis von 1,6 Millisievert pro Jahr ausgesetzt sind. Das liegt zwar noch unter den empfohlenen Richtwerten von 3 Millisievert pro Jahr, allerdings handelte es sich bei den für die Untersuchung genutzten Häusern zum einen um leer stehende Gebäude, die gut durchlüftet waren, zum anderen bestanden jeweils nur zwei Wände und die Decke aus Lehm. Für ein Haus das bewohnt ist und bei dessen Bau für alle vier Wände Lehm verwendet wurde, liegt die Strahlenbelastung bei rund 4,6 Millisievert und damit weit über dem was als gesundheitlich unbedenklich gilt. Da die höhere Radioaktivität die Atemluft belastet, steigt vor allem die Gefahr an Lungenkrebs zu erkranken. Als Ursache für die höhere Radioaktivität gilt das Thorium, dass im Lehm enthalten ist. Zerfällt das Element entsteht das radioaktive Isotop Thoron. Dies ist zwar ein normaler Vorgang und in kleinem Rahmen auch nicht schädlich. Sind Menschen dieser Belastung jedoch über Jahre dauerhaft ausgesetzt, steigt die Gefahr einer Krebserkrankung.