Vorsicht bei „schlüsselfertigen“ Hausbau

Bauherren engagieren gern Bauträger, da diese den kompletten Hausbau „schlüsselfertig“ anbieten. Das soll Zeit und vor allem Stress sparen. Allerdings zeigen Umfragen, dass es bei 97 Prozent der an ein Generalunternehmen vergebenen Bauaufträge zu Unstimmigkeiten zwischen den Vertragspartnern kommt. Während die Bauunternehmen alle Leistungen aus einer Hand und eine gute Kostenübersicht versprechen, lassen sie oft wesentliche Arbeiten unerwähnt und wer erstmals baut kann meist nicht einschätzen, welche Arbeiten notwendig sind. Werden nicht alle nötigen Arbeitsschritte im Vertrag aufgeführt, muss der Bauherr draufzahlen. „Unerwartete Zusatzausgaben aufgrund unvollständiger Leistungsbeschreibungen sind üblich“, erzählt der Präsident des Verbands Privater Bauherrn, Thomas Penningh, in einem Interview mit der „Welt“. Der Kellerausbau, Gebäudeanstrich, Wasser- und Stromanschluss, all das gehört für die meisten Bauherren selbstverständlich zum Bau des Hauses dazu. Werden diese Arbeiten jedoch nicht vertraglich geregelt, müssen sie nachträglich vereinbart und natürlich auch bezahlt werden. So kann der Hausbau schnell um 30.000 bis 50.000 Euro teurer werden, als geplant. Aber nicht nur fehlende Angaben, auch das was im Vertrag steht ist nicht selten so schwammig formuliert, dass sie den Bauträgern – rechtskonform – weitere Möglichkeiten zur Preiserhöhungen bieten. So enthalten rund drei Viertel aller Verträge „Änderungsvorbehalte“, wie befristete Festpreise und „voraussichtliche“ Abgabetermine. Die Bauunternehmen rechtfertigen diese professionelle Abzocke damit, dass sie auf die günstigen Lockangebote angewiesen sind, um konkurrenzfähig zu bleiben. Für Bauherren bleibt nur, trotz aller Versprechungen der Anbieter, den Vertrag vorab von einem Fachmann prüfen zu lassen. Die geringen Kosten dafür sind gut angelegt.