Es war ein grauer Dienstagmorgen, als mich ein Freund anrief. Die Stimme am Telefon klang brüchig: „Ich hab heute meine Kündigung bekommen. Was mach ich jetzt mit dem Haus?“
Ein Satz, der einem eiskalt durch die Glieder fährt. Denn wer ein Darlehen am Laufen hat, weiß: Die Bank interessiert sich wenig für persönliche Schicksale – sie will ihre Raten. Und trotzdem: Es gibt Wege, einen finanziellen Einbruch zu überstehen, ohne gleich das Zuhause zu verlieren.
Der erste Schock: Ratenstopp oder Notfallplan?
Das Wichtigste zuerst: Nicht abtauchen.
Viele machen den Fehler, aus Angst oder Scham nicht mit der Bank zu reden. Dabei ist genau das der erste Schritt, um Zeit zu gewinnen. Banken sind keine Monster – sie wissen, dass Menschen krank werden, Jobs verlieren oder in Elternzeit gehen.
Du kannst oft einen zeitlich begrenzten Zahlungsaufschub beantragen, eine Tilgungspause oder die Rate reduzieren.
Manche Banken bieten diese Option sogar automatisch an, wenn du sie früh genug kontaktierst.
Kurzarbeit, Elternzeit, Krankheit – was wirklich hilft
- Kurzarbeit: Die Bank kann eine Anpassung der Raten für die Dauer der Kurzarbeit ermöglichen.
- Elternzeit: Ein Tilgungsstopp von sechs bis zwölf Monaten ist bei vielen Kreditinstituten machbar.
- Krankheit oder Unfall: Wenn du eine Restschuldversicherung abgeschlossen hast, springt diese in bestimmten Fällen ein – allerdings immer mit Einschränkungen.
Ich persönlich halte solche Versicherungen oft für überteuert, aber sie können in extremen Fällen retten, was zu retten ist.
Notlösung: Vermietung statt Verkauf
Ich habe erlebt, dass Menschen ihr Haus nicht verlieren mussten, weil sie schnell umgedacht haben. Wenn du dein Haus oder Teile davon vermietest, kannst du die Rate oft weiter bedienen, bis sich deine Situation stabilisiert.
Eine Freundin hat zum Beispiel nach der Trennung das Obergeschoss ihres Hauses vermietet – das deckte fast die Hälfte ihrer monatlichen Kreditrate.
Wenn gar nichts mehr geht
Sollte wirklich keine Lösung greifen, bleibt manchmal nur der Verkauf – aber auch der kann strategisch erfolgen. Lieber selbst verkaufen und den Preis mitbestimmen, als später in einer Zwangsversteigerung zu landen, bei der am Ende kaum etwas übrig bleibt.
Und: Nach einem freiwilligen Verkauf bist du in der Regel besser gestellt als bei einer zwangsweisen Abwicklung, weil du das Gespräch mit der Bank offen führst.
Mein persönliches Fazit
Ein plötzlicher Einkommensverlust ist kein Todesurteil für deinen Immobilienkredit. Aber er verlangt, dass du schnell, ehrlich und lösungsorientiert handelst. Wer offen kommuniziert und früh reagiert, hat erstaunlich viele Optionen.
Ich sag’s so, wie ich’s erlebt habe: Panik hilft nie – Gespräche schon.