Anschlussfinanzierung richtig planen – So vermeidest du die Zinsschock-Falle

Ich erinnere mich noch genau an meinen ersten großen Schreckmoment in Sachen Baufinanzierung. Nach zehn Jahren war die Zinsbindung meines Immobilienkredits abgelaufen, und plötzlich musste ich mich mit dem Thema Anschlussfinanzierung beschäftigen. Bis dahin hatte ich mich ehrlich gesagt ziemlich bequem zurückgelehnt – doch dann wurde mir klar, wie wichtig es ist, rechtzeitig vorzusorgen.


Was ist eine Anschlussfinanzierung?

Wenn deine Zinsbindung endet, ist der Kredit in den allermeisten Fällen noch nicht komplett abbezahlt. Es bleibt eine Restschuld, die weiter finanziert werden muss. Und genau dafür brauchst du eine Anschlussfinanzierung. Du kannst bei deiner bisherigen Bank bleiben oder zu einer neuen wechseln – beides hat Vor- und Nachteile.


Warum frühes Handeln Gold wert ist

Viele warten bis kurz vor Ende der Zinsbindung, um sich um die Anschlussfinanzierung zu kümmern. Ich sage dir aus Erfahrung: Das ist ein Fehler.
Denn je früher du dich kümmerst, desto mehr Möglichkeiten hast du.

  • Schon bis zu 5 Jahre vorher kannst du dir mit einem Forward-Darlehen den Zins sichern.
  • Du kannst Angebote vergleichen und notfalls in Ruhe die Bank wechseln.
  • Und du hast Zeit, deine Tilgungsstrategie neu zu justieren.

Optionen bei der Anschlussfinanzierung

  1. Prolongation – Du bleibst bei deiner bisherigen Bank und verhandelst einfach einen neuen Zinssatz. Vorteil: Wenig Aufwand. Nachteil: Oft nicht das günstigste Angebot.
  2. Umschuldung – Du wechselst zu einer anderen Bank. Vorteil: Häufig bessere Konditionen. Nachteil: Mehr Papierkram, ggf. neue Grundschuld-Eintragung (kostet Gebühren).
  3. Forward-Darlehen – Wie im letzten Artikel erklärt: Zinsen frühzeitig festschreiben, Sicherheit gewinnen.

Rechenbeispiel: So groß ist der Unterschied

Angenommen, du hast nach 10 Jahren noch 200.000 € Restschuld.

  • Anschlussfinanzierung bei deiner Bank: 4 % Zins → 8.000 € Zinsen pro Jahr
  • Angebot einer anderen Bank: 3,5 % Zins → 7.000 € Zinsen pro Jahr

Macht einen Unterschied von 1.000 € jährlich – und das über viele Jahre hinweg. Da lohnt sich der Vergleich enorm.


Mein Tipp aus eigener Erfahrung

Ich habe meine Anschlussfinanzierung damals fast verschlafen und hätte dadurch mehrere tausend Euro mehr gezahlt. Zum Glück habe ich in letzter Minute ein Forward-Darlehen bei einer anderen Bank abgeschlossen – und mir so rund 0,6 % Zinsvorteil gesichert. Das hat über die gesamte Laufzeit eine fünfstellige Summe gespart.


Worauf du achten solltest

  • Rechtzeitig vergleichen – am besten schon 3–5 Jahre vor Ablauf der Zinsbindung.
  • Flexibilität prüfen – z. B. Sondertilgungen oder Tilgungswechsel einbauen.
  • Nebenkosten einkalkulieren – bei einem Bankwechsel entstehen Kosten (Notar, Grundbuch). Diese müssen sich im Verhältnis zum Zinsvorteil lohnen.

Eine Anschlussfinanzierung ist keine Nebensache, sondern einer der wichtigsten Hebel, um deine Immobilienfinanzierung günstig zu halten. Wer rechtzeitig plant, spart oft mehrere zehntausend Euro. Wer zu spät kommt, zahlt drauf.


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