Immobilienkredit bei Scheidung – Wenn aus Liebe Schulden werden

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem alten Bekannten. Er hatte gerade eine Trennung hinter sich – Haus, Garten, gemeinsames Konto. Und dann dieser Satz: „Ich dachte, die Liebe endet, aber der Kredit bleibt.“
Das klingt hart, aber genau so ist es. Eine Scheidung bringt nicht nur Herzschmerz, sondern auch echte finanzielle Herausforderungen – besonders, wenn noch ein Immobilienkredit läuft.


Wenn das Haus plötzlich zwei Besitzern gehört

Bei den meisten Paaren läuft der Kredit auf beide Namen. Das bedeutet: Beide sind gemeinsam haftbar, ganz egal, wer tatsächlich die Raten zahlt. Trennt man sich, bleibt die Bank davon unberührt. Für sie zählt nur eines – das Geld muss weiterfließen.
Das ist die bittere Realität: Auch wenn einer auszieht, bleibt er voll schuldenpflichtig. Die Bank interessiert sich nicht für emotionale Geschichten, sie will die Raten sehen.


Mögliche Wege aus der Zwickmühle

  1. Hausverkauf
    Der einfachste, aber oft schmerzhafteste Weg. Verkaufen, Kredit ablösen, Restbetrag teilen. Emotional schwer, aber klar geregelt.
  2. Übernahme durch einen Partner
    Einer bleibt im Haus, übernimmt den Kredit allein – aber nur, wenn die Bank zustimmt. Sie prüft dann neu, ob die Person allein zahlungsfähig ist.
  3. Teilung oder Vermietung
    Klingt verrückt, aber es gibt Paare, die das Haus nach der Trennung gemeinsam behalten und vermieten. So fließen Mieteinnahmen, bis ein Verkauf später besser passt.

Was passiert, wenn man sich nicht einig wird?

Dann wird’s unschön. Wenn einer nicht mehr zahlt, haftet der andere trotzdem. Ich habe das schon erlebt: Ein Ex-Partner weigert sich, Raten zu überweisen – die Bank zieht das Geld beim anderen ein. Und wenn das auch nicht klappt, droht die Zwangsversteigerung.
Darum: Frühzeitig klären, wer was zahlt, und alle Vereinbarungen schriftlich festhalten – am besten mit juristischer Beratung.


Mein Rat aus Erfahrung

Wenn du dich in so einer Situation befindest: Rede frühzeitig mit der Bank. Viele sind bereit, Lösungen zu finden, bevor die Sache eskaliert. Vielleicht lässt sich der Kredit umschreiben, die Laufzeit anpassen oder ein neuer Vertrag aufsetzen.
Und ganz ehrlich: Auch wenn’s schwer fällt – manchmal ist es besser, loszulassen. Ein Verkauf tut weh, aber eine jahrelange finanzielle Belastung ohne Zukunftsperspektive tut mehr weh.


Scheidung und Immobilienkredit – das ist keine romantische Kombination, aber eine sehr reale. Wer sich früh informiert, die Optionen kennt und offen kommuniziert, kann viel Stress (und Geld) sparen.


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