Kaufpreis verhandeln beim Hauskauf: So holst du mehr raus, ohne unsympathisch zu wirken

Wenn du zum ersten Mal eine Immobilie kaufen willst, denkst du wahrscheinlich: Der Preis steht fest – und wenn du ihn dir leisten kannst, nimmst du ihn. Aber ich kann dir aus über 20 Jahren Erfahrung sagen: Fast jeder Preis ist verhandelbar. Und mit der richtigen Taktik kannst du beim Hauskauf oft mehrere Tausend Euro sparen, ohne dabei den Verkäufer gegen dich aufzubringen.
Ich bin Alex, Hausbesitzer und Immobilienkäufer aus Leidenschaft. Und ich zeig dir heute, wie du beim Hauskauf klug verhandelst, welche Argumente wirklich ziehen – und warum ein bisschen Fingerspitzengefühl oft mehr bringt als knallhartes Pokern.


Warum überhaupt verhandeln?

Ganz einfach: Weil der Angebotspreis meist nicht das Ende der Fahnenstange ist. Verkäufer setzen bewusst etwas höher an, um Verhandlungsspielraum zu lassen – oder um sich Luft zu schaffen, falls mehrere Interessenten mitbieten.
Vor allem bei Immobilien, die schon länger inseriert sind, lohnt es sich, in die Verhandlung zu gehen. Und auch bei Häusern mit Renovierungsbedarf, zweifelhafter Lage oder offensichtlichen Mängeln ist der Spielraum oft größer als du denkst.


Die richtige Vorbereitung

Bevor du mit dem Verkäufer oder Makler sprichst, solltest du dich gründlich vorbereiten. Dazu gehört:

  • der Vergleichspreis ähnlicher Immobilien in der Region
  • eine Einschätzung des Sanierungsbedarfs
  • eine ehrliche Einschätzung deiner eigenen Zahlungsfähigkeit
  • im Idealfall: eine schriftliche Finanzierungsbestätigung deiner Bank (das wirkt stark!)

Je besser du vorbereitet bist, desto souveräner kannst du argumentieren – und desto glaubwürdiger wirkst du.


Typische Argumente in der Preisverhandlung

Du solltest immer sachlich und konkret bleiben. Persönliche Meinungen wie „Ich find den Preis zu hoch“ bringen nichts. Stattdessen lieber so:

  • „Die Heizung ist 25 Jahre alt – das bedeutet mittelfristig Investitionen von ca. 15.000 €. Ich würde das gern im Preis berücksichtigt wissen.“
  • „Der Boden im Obergeschoss müsste komplett erneuert werden – das kostet etwa 8.000 €. Würden Sie bei einem Preisnachlass mitgehen?“
  • „Im Vergleich zu ähnlichen Objekten in der Umgebung liegt dieses Haus rund 10 % über dem Durchschnitt. Gibt es da Verhandlungsspielraum?“

So signalisierst du: Du bist kein Schnäppchenjäger, sondern jemand, der realistisch kalkuliert.


Wie viel ist drin?

Das hängt stark von der Lage, der Nachfrage und der Motivation des Verkäufers ab. Bei stark nachgefragten Objekten ist der Spielraum oft klein – hier entscheidet eher Schnelligkeit als der Preis.
Bei durchschnittlicher Nachfrage oder Renovierungsbedarf sind jedoch 5 bis 10 % Nachlass keine Seltenheit. Bei einer Immobilie für 400.000 € entspricht das immerhin 20.000 bis 40.000 Euro – dafür lohnt sich das Gespräch allemal.


Der richtige Moment

Die Preisverhandlung sollte nach der Besichtigung, aber vor dem Notartermin stattfinden. Idealerweise, wenn du dich für das Objekt entschieden hast – und der Verkäufer spürt, dass du ernsthaftes Interesse hast.
Wichtig ist: Verbindlichkeit zeigen, ohne sich erpressbar zu machen. Beispiel:
„Das Haus gefällt uns sehr gut – wir können uns den Kauf vorstellen. Aber bei dem aktuellen Zustand müssten wir über den Preis noch einmal sprechen.“


Was, wenn der Verkäufer nicht verhandeln will?

Manche Verkäufer lehnen Verhandlungen ab – und das ist ihr gutes Recht. Dann kannst du überlegen, ob du trotzdem kaufen willst oder nicht. Vielleicht kommt später doch ein Entgegenkommen, wenn andere Interessenten abspringen.
Oder du fragst nach anderen Möglichkeiten: Übernahme von Möbeln, Garage, Markise oder sonstigen Extras. Auch ein früherer Einzugstermin oder eine Flexibilität beim Notartermin kann für den Verkäufer wertvoller sein als 5.000 € Preisnachlass.


Mein Fazit: Verhandeln lohnt sich – wenn man’s richtig macht

Beim Hauskauf geht es um riesige Summen. Da wären selbst 1 oder 2 % Preisunterschied bares Geld. Und mit einer klugen, respektvollen Verhandlung kannst du dir diese Summe oft sichern – ohne Streit, ohne Druck.
Ich hab’s selbst mehrfach erlebt: Wer ruhig, gut vorbereitet und fair argumentiert, wird meist belohnt. Und der Verkäufer? Der freut sich, wenn er merkt, dass sein Haus in gute Hände kommt – auch wenn es ein paar Tausender weniger sind.

 

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