Immobilienkredit mit Sondertilgung – So sparst du Jahre und Tausende Euro Zinsen

Ich kann mich noch gut an mein erstes Gespräch mit meiner Bank erinnern, als ich damals meinen Immobilienkredit beantragt habe. Alles war so aufregend – und gleichzeitig eine Mischung aus Fachbegriffen, Zinsberechnungen und Klauseln, die mir zunächst wie eine Fremdsprache vorkamen. Ein Thema, das damals nur am Rande erwähnt wurde, sich aber später als echter Gamechanger herausgestellt hat, war die Sondertilgung.
Viele unterschätzen, wie stark diese Option den gesamten Verlauf der Finanzierung beeinflussen kann. Dabei geht es nicht nur um ein paar Euro im Monat – es kann wirklich den Unterschied machen, ob du 30 Jahre lang abzahlst oder vielleicht schon nach 20 Jahren komplett schuldenfrei bist.


Was ist eine Sondertilgung überhaupt?

Ganz einfach gesagt: Eine Sondertilgung ist eine zusätzliche Rückzahlung auf deinen Immobilienkredit – außerhalb der regulären Raten. Das kann einmal im Jahr sein oder mehrmals, je nachdem, was im Kreditvertrag vereinbart wurde.
Diese Beträge werden direkt von der Restschuld abgezogen. Dadurch sinkt nicht nur die Laufzeit, sondern du sparst auch jede Menge Zinsen, weil die Zinsen immer nur auf die noch offene Summe berechnet werden.
Ich habe damals beispielsweise im Vertrag verankert, dass ich bis zu 10 % der ursprünglichen Kreditsumme pro Jahr sondertilgen darf. Das war Gold wert – denn jedes Mal, wenn ich einen Bonus, Steuererstattung oder einfach einen Überschuss auf dem Konto hatte, habe ich diese Option genutzt.


Warum Banken Sondertilgungen begrenzen

Natürlich klingt das für dich als Kreditnehmer traumhaft, aber für die Bank ist es weniger attraktiv. Die verdienen schließlich an den Zinsen – und je schneller du zurückzahlst, desto weniger kassieren sie. Deshalb setzen viele Banken eine jährliche Obergrenze, z. B. 5 % oder 10 % der Kreditsumme.
Mein Tipp: Schon beim Vertragsabschluss hart verhandeln!
Es ist viel einfacher, eine großzügige Sondertilgungsregelung gleich am Anfang reinzuschreiben, als später Änderungen durchzuboxen.


Rechenbeispiel: So viel kannst du sparen

Nehmen wir an, du hast einen Immobilienkredit über 300.000 Euro mit einem Zinssatz von 3 % und einer Laufzeit von 30 Jahren.

  • Ohne Sondertilgung: Du zahlst am Ende etwa 155.000 Euro an Zinsen.
  • Mit 5.000 Euro Sondertilgung pro Jahr: Die Laufzeit reduziert sich auf rund 22 Jahre, und die Zinsen sinken um ca. 60.000 Euro.

Das ist bares Geld, das du dir ins eigene Haus stecken kannst – oder in deine Altersvorsorge.


Wann Sondertilgungen besonders Sinn machen

Ich persönlich nutze sie am liebsten dann, wenn:

  • Ein Bonus oder eine Gehaltserhöhung reinkommt
  • Steuerrückzahlungen vom Finanzamt auf dem Konto landen
  • Ich Erbschaften oder Geschenke erhalte (ja, auch das passiert)
  • Ich bewusst auf einen teuren Urlaub oder Autokauf verzichte und das Geld lieber ins Haus investiere

Es fühlt sich einfach gut an, wenn die Restschuld jedes Jahr spürbar kleiner wird.


Flexibilität ist Trumpf

Es gibt übrigens auch Kredite, die unbegrenzte Sondertilgungen erlauben – meistens bei variablen Zinsen oder in speziellen Online-Angeboten. Ich habe mich damals dagegen entschieden, weil der Zinssatz etwas höher war. Aber wer weiß, vielleicht würde ich heute anders kalkulieren.

Die Sondertilgung ist kein kleines Detail, sondern ein mächtiges Werkzeug in deiner Immobilienfinanzierung. Wer clever plant, kann sich Jahre der Rückzahlung ersparen und gleichzeitig enorm viel Geld bei den Zinsen sparen.
Mein Rat: Frag beim nächsten Kreditgespräch nicht nur nach dem Zins – sondern vor allem nach den Sondertilgungsoptionen.

Und falls du schon einen laufenden Kredit hast: Schau sofort in deinen Vertrag, welche Möglichkeiten du hast. Jeder Euro, den du heute zusätzlich zurückzahlst, spart dir morgen Zinsen – und bringt dich schneller in dein schuldenfreies Leben.


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