Eltern helfen beim Immobilienkauf: Familiendarlehen, Schenkung oder Bürgschaft – was ist sinnvoll?

Als ich meine erste Immobilie gekauft habe, war klar: Ohne Hilfe meiner Eltern hätte ich es nicht geschafft. Nicht weil ich nichts verdient hab – sondern weil das Eigenkapital einfach zu knapp war.
Was ich damals gelernt hab: Es gibt viele Wege, wie Eltern helfen können – und einige rechtliche und steuerliche Fallstricke, die man unbedingt kennen sollte.

In diesem Artikel zeige ich dir die wichtigsten Möglichkeiten der familiären Unterstützung – mit meinen Erfahrungen, was wirklich klappt und worauf du aufpassen musst.


Möglichkeit 1: Familiendarlehen – Kredit von Mama & Papa

Das war mein Weg. Ich habe mir 30.000 € als zinsloses Darlehen von meinen Eltern geliehen. Schriftlich fixiert, Rückzahlung flexibel. Der Vorteil:
➤ Keine Bank, keine Zinsen, kein Stress – dachte ich jedenfalls.

Aber: Auch ein Familiendarlehen sollte vertraglich geregelt sein, sonst kann das Finanzamt von einer Schenkung ausgehen – und je nach Höhe Schenkungssteuer verlangen.

Mein Tipp:

  • Immer einen schriftlichen Darlehensvertrag machen (auch innerhalb der Familie!)
  • Zahlungsmodalitäten klären (z. B. Laufzeit, Rückzahlung, ggf. Kündigungsklausel)
  • Zinsfrei ist okay – aber sollte im Vertrag stehen
  • Sicherheiten vermeiden, sonst zählt’s unter Umständen wie ein echter Bankkredit (z. B. bei Schufa etc.)

Möglichkeit 2: Schenkung – klingt gut, kann teuer werden

Wenn deine Eltern genug auf der hohen Kante haben, können sie dir auch einen Teil des Eigenkapitals schenken. Aktuell (Stand 2025) gilt:

Freibetrag pro Elternteil: 400.000 € alle 10 Jahre
Heißt: Du kannst von beiden Elternteilen zusammen bis zu 800.000 € steuerfrei erhalten. Klingt nach Luxus, betrifft aber tatsächlich auch normale Immobilienpreise in Ballungsräumen.

Achtung bei Schenkung an Schwiegerkinder – da gelten andere Freibeträge!

Mein Tipp:

  • Schenkung immer mit einem Notarvertrag oder Schenkungsprotokoll dokumentieren
  • Bei größeren Beträgen unbedingt steuerlich beraten lassen
  • Schenkung kann (wenn nichts anderes geregelt ist) im Scheidungsfall problematisch werden – Stichwort Zugewinnausgleich!

Möglichkeit 3: Bürgschaft – lieber Plan B statt Hauptlösung

Einige Banken akzeptieren auch, dass die Eltern als Bürgen auftreten, wenn dein Einkommen oder Eigenkapital nicht reicht.
Klingt verlockend – ist aber riskant.
Denn: Wenn du nicht zahlen kannst, haften deine Eltern mit ihrem gesamten Vermögen. Und das kann Familienverhältnisse extrem belasten, wenn’s mal nicht läuft.

Mein Tipp:

  • Bürgschaft nur in absoluten Ausnahmefällen und mit klarer Begrenzung (z. B. Höchstbetragsbürgschaft)
  • Lieber nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten suchen
  • Auch hier: Alles schriftlich regeln – und ehrlich miteinander sprechen

Was ich heute anders machen würde

Ich hätte den Kreditvertrag mit meinen Eltern von Anfang an sauber schriftlich aufgesetzt.
Ich hätte auch gleich mitbedacht, was passiert, wenn z. B. einer der beiden verstirbt – denn dann kann das Darlehen (steuerlich gesehen) plötzlich als Erbschaft gewertet werden.
Und: Ich hätte offener mit der Bank darüber gesprochen. Viele Banken akzeptieren Familiendarlehen als Eigenkapital, wenn sie ordentlich dokumentiert sind – das wusste ich damals nicht.


Fazit: Elternhilfe kann Gold wert sein – aber bitte mit Köpfchen

Egal ob Familiendarlehen, Schenkung oder Bürgschaft – Unterstützung von den Eltern kann deine Immobilienfinanzierung retten oder deutlich verbessern.
Aber es ist wichtig, dass du nichts dem Zufall überlässt.
Redet offen, schreibt’s sauber auf – und holt euch im Zweifel Rat von Steuerberatern oder Notaren. Das schützt Beziehungen – und das Portemonnaie.

Wenn du konkrete Fragen hast oder eine Finanzierung planst, bei der deine Eltern helfen sollen: Schreib mir gern. Ich kann dir sagen, was bei mir geklappt hat – und was ich heute anders machen würde.


 

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