Ein Haus oder eine Wohnung zu erben, klingt im ersten Moment wie ein Geschenk. Und ja – es kann ein echter Glücksfall sein. Aber es ist eben auch mit Verantwortung, Papierkram und finanziellen Entscheidungen verbunden, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Ich bin Alex, Hausbesitzer und habe in meiner Familie bereits zwei Immobilienerbschaften begleitet. Und ich kann dir sagen: Zwischen dem ersten „Wow, wir erben ein Haus“ und dem endgültigen „Ja, wir behalten es“ liegt ein ganzes Stück Arbeit – und viele Fragen, die geklärt werden wollen. In diesem Beitrag zeige ich dir, worauf es ankommt, wenn du eine Immobilie geerbt hast oder bald erben wirst.
Schritt 1: Die Erbschaft annehmen – oder ausschlagen?
Was viele nicht wissen: Wenn du eine Immobilie erbst, erbst du nicht nur das Haus – sondern auch die Schulden. Das kann eine Grundschuld sein, ein laufender Kredit oder auch offene Rechnungen, von denen du bisher nichts wusstest.
Deshalb solltest du vor allem prüfen:
- Gibt es Belastungen im Grundbuch?
- Besteht ein laufender Immobilienkredit?
- In welchem Zustand ist das Haus wirklich?
- Gibt es Streit unter Miterben?
Erst danach solltest du entscheiden, ob du die Erbschaft annimmst oder ausschlägst. Dafür hast du in der Regel sechs Wochen Zeit nach Kenntnis des Erbfalls. Klingt knapp – ist es auch. Deshalb: Reagier nicht überstürzt, aber auch nicht zu spät.
Schritt 2: Grundbuch und Nachlass regeln
Nach der Annahme der Erbschaft musst du dich um die Umschreibung im Grundbuch kümmern. Dazu brauchst du in der Regel:
- Einen Erbschein (vom Nachlassgericht)
- Oder ein notariell beurkundetes Testament
Die Umschreibung ist zwar formell, aber zwingend notwendig, um überhaupt handlungsfähig zu sein – z. B. bei Verkauf oder Vermietung. Und Achtung: Die Frist für die grundbuchkostenfreie Umschreibung beträgt zwei Jahre ab Erbfall. Danach kostet’s extra.
Schritt 3: Steuerliche Folgen bedenken
Je nach Wert der Immobilie und Verwandtschaftsgrad kann Erbschaftsteuer fällig werden. Die Freibeträge sehen so aus:
- Ehepartner: 500.000 €
- Kinder: 400.000 €
- Enkel: 200.000 €
- Alle anderen: 20.000 €
Liegt der Immobilienwert darüber, musst du zahlen. Die gute Nachricht: Wenn du als Kind oder Ehepartner das Haus selbst bewohnst und es mindestens zehn Jahre behältst, kannst du unter bestimmten Bedingungen steuerfrei erben – selbst wenn der Wert über dem Freibetrag liegt.
Ein Gespräch mit einem Steuerberater ist in jedem Fall ratsam.
Schritt 4: Was tun mit der Immobilie?
Nach der Bürokratie kommt die große Frage: Behalten, verkaufen oder vermieten?
Das hängt von vielen Faktoren ab:
- Ist das Haus in gutem Zustand?
- Kannst (oder willst) du selbst dort wohnen?
- Gibt es Erbengemeinschaften, bei denen Einigkeit herrschen muss?
- Wie ist die emotionale Bindung – oder die Entfernung zum Objekt?
Ich habe erlebt, wie schwer es manchen fällt, das Elternhaus zu verkaufen – obwohl es wirtschaftlich sinnvoll wäre. Umgekehrt kenne ich auch Fälle, wo geerbte Immobilien langfristig eine tolle Einnahmequelle wurden, weil man sie modernisiert und vermietet hat.
Wichtig ist: Rechne nüchtern durch. Was kostet dich das Haus pro Monat – Instandhaltung, Versicherung, Steuern? Und was bringt es ein, wenn du es behältst?
Schritt 5: Bei laufendem Kredit – übernehmen oder ablösen?
Wenn auf der Immobilie noch ein Darlehen liegt, hast du als Erbe mehrere Optionen:
- Du übernimmst den Kreditvertrag, sofern die Bank zustimmt (sie prüft deine Bonität).
- Du finanzierst neu, wenn du bessere Konditionen bekommst oder mehr Spielraum brauchst.
- Du verkaufst die Immobilie, um mit dem Erlös das Darlehen abzulösen.
Auch hier gilt: Sprich frühzeitig mit der Bank – und handle nicht erst, wenn Zahlungsfristen ablaufen.
Eine Immobilienerbschaft ist kein Selbstläufer – aber eine echte Chance
Ein geerbtes Haus kann ein wunderbares Fundament sein – für dich, deine Familie oder deine Altersvorsorge. Aber es braucht klare Entscheidungen, einen kühlen Kopf und oft etwas Beratung, um aus der Erbschaft das Beste zu machen.
Ich habe gelernt: Wer sich nicht drängt, aber auch nicht wegduckt, kommt am weitesten. Und wer sich Hilfe holt, spart am Ende oft Geld und Nerven.
Wenn du gerade geerbt hast oder bald vor dieser Entscheidung stehst – melde dich gern. Ich helfe dir, einen klaren Plan zu entwickeln – Schritt für Schritt, ganz ohne Bürokratie-Frust.