Und heute sprechen wir über etwas, das dir bei einem Immobilienkredit richtig Kopfschmerzen bereiten kann: die sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung. Klingt trocken, ich weiß – aber ich verspreche dir: Wenn du irgendwann vorhast, deinen Kredit vorzeitig abzulösen, willst du über dieses Thema Bescheid wissen. Ich hab’s am eigenen Leib erfahren…
Was ist eine Vorfälligkeitsentschädigung überhaupt?
Ganz einfach gesagt: Wenn du deinen Immobilienkredit vor Ablauf der vereinbarten Zinsbindung zurückzahlst, verliert die Bank dadurch Zinseinnahmen. Und genau dafür verlangt sie einen finanziellen Ausgleich – eben diese Vorfälligkeitsentschädigung.
Die kann, je nach Kreditbetrag und Restlaufzeit, richtig ins Geld gehen. In meinem Fall wollte ich meine Immobilie verkaufen – und stand plötzlich vor einer Forderung von über 8.000 €. Zack, Gänsehaut.
Wann wird die Vorfälligkeitsentschädigung fällig?
Das passiert in diesen typischen Situationen:
- Du verkaufst deine Immobilie und löst den Kredit vorzeitig ab.
- Du bekommst ein besseres Finanzierungsangebot und willst umschulden.
- Du hast eine hohe Summe geerbt oder gewonnen (soll ja vorkommen ) und willst schuldenfrei sein.
Wichtig: Wenn du den Kredit innerhalb der ersten zehn Jahre kündigst, ist eine Vorfälligkeitsentschädigung fast immer fällig – es sei denn, es liegt ein Sonderfall vor (z. B. Verkauf wegen Scheidung).
Mein Fehler: Keine Sonderkündigungsrechte eingeplant
Als ich meinen Kredit abgeschlossen habe, dachte ich: „Ich bleibe da locker 20 Jahre wohnen.“ Tja. Das Leben hatte andere Pläne – neuer Job, neue Stadt, neues Zuhause. Also musste das alte Haus weg. Und damit der Kredit.
Hätte ich damals Sondertilgungsrechte oder eine flexible Ausstiegsklausel verhandelt, hätte ich mir viel Stress (und Geld!) sparen können. Mach nicht den gleichen Fehler.
10-Jahres-Regel: Dein Ass im Ärmel
Eine gute Nachricht gibt’s: Laut § 489 BGB darfst du deinen Immobilienkredit nach 10 Jahren Zinsbindung jederzeit mit 6 Monaten Frist kündigen – ohne Vorfälligkeitsentschädigung!
Das hab ich bei meiner zweiten Finanzierung direkt eingeplant. Ich hab eine Zinsbindung von 15 Jahren gewählt – aber mit dem Wissen, dass ich ab Jahr 10 rauskann, wenn ich will. Mega wertvoll.
Wie wird die Entschädigung berechnet?
Ganz grob spielen dabei folgende Faktoren eine Rolle:
- Die Restschuld
- Die verbleibende Laufzeit
- Der aktuelle Zins am Kapitalmarkt
- Dein vertraglich vereinbarter Zinssatz
Je länger die Restlaufzeit und je höher die Zinsdifferenz, desto teurer wird es. Manche Banken verlangen auch Bearbeitungsgebühren obendrauf. Ein Beispiel:
Restschuld: 200.000 €
Verbleibende Laufzeit: 6 Jahre
Differenz zwischen Vertragszins (3,5 %) und Marktzinssatz (2,5 %)
➜ Vorfälligkeitsentschädigung: ca. 9.500–11.000 €
Und ja – das tut weh.
Wie kannst du sie vermeiden oder minimieren?
Ich hab daraus gelernt und gebe dir meine besten Tipps:
- Schon bei Vertragsabschluss verhandeln: Sondertilgungsrechte, flexible Laufzeiten, Umschuldungsoptionen – das sind echte Joker.
- Verkauf gut planen: Wenn du den Verkauf zeitlich so legst, dass du in die 10-Jahres-Regel fällst, sparst du dir Tausende Euro.
- Mit der Bank verhandeln: Ja, wirklich. Manche Banken lassen mit sich reden, wenn sie gleichzeitig ein neues Geschäft mit dir machen.
- Anwalt oder Finanzberater fragen: Gerade bei hohen Beträgen kann eine Zweitmeinung lohnenswert sein – ich hab’s gemacht, und die Summe wurde nochmal neu berechnet.
Mein Fazit: Früh informieren – später entspannter verkaufen
Die Vorfälligkeitsentschädigung hat bei mir dafür gesorgt, dass ich richtig ins Schwitzen gekommen bin. Aber sie hat mir auch beigebracht, wie wichtig Flexibilität bei der Finanzierung ist.
Wenn du dir diesen Blogartikel bis hierhin durchgelesen hast, weißt du jetzt mehr als ich damals
Und ganz ehrlich: Ich würd mir wünschen, dass mir das damals jemand so erklärt hätte.
Wenn du Fragen hast oder Hilfe bei der Bewertung deiner aktuellen Finanzierung brauchst – melde dich einfach. Ich helfe gern!