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Mein chaotischer Besuch im Baumarkt – und was er mir über Hausbesitzer-Seele beigebracht hat

Es fängt immer harmlos an.
„Ich brauch nur ein paar Schrauben.“
So dachte ich jedenfalls an diesem Samstagmorgen.
Zwei Stunden später stand ich mit einem Einkaufswagen voller Dinge da, von denen ich weder wusste, dass ich sie brauche – noch, wofür sie eigentlich gedacht sind.


Die gefährlichste Zone der Zivilisation: der Baumarkt

Der Baumarkt ist ein Ort voller Versuchungen.
Da gibt’s Dübel, die aussehen, als könnten sie ein Hochhaus halten, und Werkzeuge, die so sexy klingen, dass man kurz überlegt, eine Wand einzureißen – nur um sie benutzen zu dürfen.

Ich wollte Schrauben.
Ich ging mit:

  • Farbe, obwohl ich gar nichts streichen wollte.
  • Eine Wasserwaage, obwohl ich schon zwei besitze.
  • Und ein Laser-Messgerät, weil es einfach cool aussah, wenn man es anschaltet.

An der Kasse fragte mich die Verkäuferin, ob ich einen Gewerbeschein habe.
Ich lachte.
Sie nicht.


Der Heimweg – das erste Mal Zweifel

Im Auto roch es nach Lösungsmittel und Selbstüberschätzung.
Ich hatte die Einkaufstüten auf dem Beifahrersitz und dieses typische Gefühl zwischen Stolz und Panik:
„Ich bin jetzt offiziell erwachsen. Und völlig überfordert.“

Zu Hause legte ich alles aus, so wie ein Kind seine neuen Spielsachen sortiert.
Und dann traf mich die Erkenntnis: Ich hatte keine Ahnung, was ich da überhaupt gekauft hatte.


Der Versuch, etwas zu schaffen

Ich wollte nur ein Regal anbringen.
Ein simples, kleines Regal.
Doch dann:

  • Bohrer-Aufsatz zu groß,
  • Schrauben zu lang,
  • Wand zu hart,
  • Geduld zu kurz.

Ich schwitzte, fluchte, und irgendwann dachte ich ernsthaft, das Regal lacht mich aus.
Nach zwei Stunden hing es – schief, aber mit Stolz.
Ich habe es nicht korrigiert.
Es erinnert mich bis heute daran, dass Perfektion völlig überbewertet ist.


Was ich an diesem Tag gelernt habe

  1. Baumärkte sind emotionale Achterbahnen.
    Du gehst als Optimist rein und kommst als Philosoph raus.
  2. Weniger ist mehr.
    Wer mit einem Plan hineingeht, spart Geld und Nerven – wer ohne hingeht, hat wenigstens Geschichten.
  3. Schiefe Regale sind Charakter.
    Perfekte Wände gibt’s nur in Katalogen.

Hausbesitzer sein bedeutet nicht, alles zu können.
Es bedeutet, es trotzdem zu versuchen – und dabei jedes Mal ein kleines Stück Demut zu lernen.
Und falls du mich fragst, ob ich inzwischen besser vorbereitet bin?
Nein.
Aber ich habe jetzt drei Laser-Messgeräte.


Umschulden, wenn die Zinsen fallen – Wie du als Immobilienbesitzer vom Markt profitieren kannst

Vor ein paar Monaten habe ich wieder angefangen, die Zinsentwicklung genauer zu beobachten. Nach Jahren des Anstiegs zeichnete sich plötzlich ein zarter Rückgang ab – und genau da lohnt sich ein Blick auf das Thema Umschuldung.
Es klingt trocken, ich weiß. Aber hier geht’s um echtes Geld. Wer klug reagiert, kann seine monatliche Belastung deutlich senken – manchmal um Hunderte Euro.


Der Zinszyklus – alles kommt wieder runter

Nach der Zinsexplosion von 2022 und 2023 haben viele Eigentümer die Luft angehalten. Doch wie immer am Finanzmarkt: Keine Phase hält ewig.
Die Notenbanken signalisieren mittlerweile Entspannung, und genau das öffnet eine Tür. Fällt der Marktzins, kannst du deine Finanzierung neu strukturieren und teure Altverträge ablösen.
Das nennt man Umschuldung – und sie funktioniert ähnlich wie ein neuer Kredit, nur dass du damit deinen alten ablöst.


Ein kurzer Realitätscheck

Ein Beispiel, das mir kürzlich begegnet ist:
Eine Familie in Leipzig hatte 230.000 € Restschuld, Zins 4,3 %, Restlaufzeit 18 Jahre.
Eine neue Bank bot 3,2 % an – das klingt nach wenig, spart aber rund 150 € pro Monat. Über die gesamte Laufzeit: knapp 30.000 €.
Das ist kein theoretisches Rechenbeispiel – solche Fälle sehe ich gerade ständig.


Aber: Nicht jede Umschuldung lohnt sich

Du darfst nicht nur auf den Zins schauen. Es gibt Nebenkosten:

  • Grundbuch- und Notargebühren
  • eventuelle Vorfälligkeitsentschädigungen (wenn du noch in der Zinsbindung bist)
  • Bearbeitungsgebühren für neue Kredite

Die Faustregel: Wenn die Ersparnis mindestens doppelt so hoch ist wie die Wechselkosten, lohnt sich die Umschuldung.


Timing ist alles

Umschulden ist wie an der Börse investieren – du musst wissen, wann du zuschlägst.

  • Innerhalb der Zinsbindung: Nur mit Vorfälligkeitsentschädigung oder über Verhandlungsspielraum.
  • Nach 10 Jahren (§ 489 BGB): Kündigung mit 6 Monaten Frist möglich, ohne Strafzahlung.
  • Forward-Darlehen: Wenn du noch 1–3 Jahre Zeit hast, aber den heutigen Zins sichern willst.

Wer also 2025, 2026 oder 2027 aus der Bindung läuft, sollte jetzt schon anfangen zu vergleichen.


Die psychologische Seite

Ich habe bei meiner letzten Umschuldung gemerkt: Es geht nicht nur um Zahlen. Es geht um Kontrolle.
Statt passiv auf den Zinsmarkt zu reagieren, handelst du aktiv – und das fühlt sich gut an.
Ein besserer Zins ist nicht nur finanziell, sondern auch emotional eine kleine Befreiung.

Die Umschuldung ist kein Zaubertrick, aber ein machtvolles Werkzeug. In einer Phase sinkender Zinsen ist sie fast schon Pflicht für alle, die noch alte Verträge haben.
Aber: Nicht blind wechseln. Rechnen, vergleichen, prüfen. Und dann mit ruhiger Hand zuschlagen.


Wie man den Immobilienwert realistisch berechnet – und welche Fehler ich selbst gemacht habe

Ich erinnere mich noch an meine erste Immobilienbewertung.
Ich hatte ein gutes Gefühl, ein paar Vergleichsobjekte auf ImmobilienScout durchgeklickt und mir gedacht: „Ja, das passt schon.“
Tja – ich lag um fast 80.000 € daneben.
Und genau deswegen schreibe ich diesen Artikel: Weil „Gefühl“ bei der Immobilienbewertung selten ein guter Ratgeber ist.


Der Klassiker: Bauchgefühl statt Berechnung

Viele Menschen (mich eingeschlossen) schätzen Immobilienwerte nach Sympathie.
„Schöne Lage“, „neue Fenster“, „tolles Bad“ – alles schön und gut, aber das sind Emotionen, keine Werte.
Ich habe anfangs völlig übersehen, dass Immobilienbewertung in Deutschland klaren Methoden folgt.


Die drei gängigen Bewertungsmethoden

  1. Vergleichswertverfahren
    Wird bei Eigentumswohnungen oder Einfamilienhäusern angewendet.
    Man vergleicht mit ähnlichen Immobilien in der Region – aber realistisch, nicht mit überteuerten Traumhäusern.
    Ich habe damals nur nach Online-Angeboten geschaut, aber nicht nach den tatsächlich verkauften Preisen. Das war mein erster großer Fehler.
  2. Ertragswertverfahren
    Gilt für vermietete Immobilien.
    Hier zählt, was das Objekt an Einnahmen bringt – also Mieteinnahmen minus Kosten.
    Der Clou: Der Marktwert hängt stark vom Kapitalisierungszinssatz ab. Ein kleiner Unterschied (z. B. 0,5 %) kann Zehntausende Euro ausmachen.
  3. Sachwertverfahren
    Kommt zum Einsatz, wenn es keine Vergleichswerte gibt – z. B. bei speziellen Objekten.
    Dabei wird der Bodenwert plus Bauwert berechnet, minus Abnutzung.
    Klingt trocken, ist aber das ehrlichste Verfahren, wenn du wissen willst, was das Haus wirklich kostet.

Mein Aha-Moment

Ich hab irgendwann einen unabhängigen Gutachter beauftragt.
Kostete mich rund 800 €, aber es war das Geld wert.
Er kam mit Laser-Messgerät, Marktanalyse und einer Gelassenheit, die ich nur von Menschen kenne, die regelmäßig Menschen vom Gegenteil überzeugen müssen.
Er zeigte mir, dass ich in meiner Kalkulation fast 15 % zu hoch lag – nicht, weil das Haus schlecht war, sondern weil ich emotional bewertet hatte.
„Häuser haben keine Gefühle, Alex“, sagte er trocken.
„Aber Käufer schon. Und die lassen sich nur von Fakten überzeugen.“


Worauf ich heute achte

  • Bodenrichtwert prüfen: Den bekommst du beim Gutachterausschuss deiner Stadt.
  • Regionale Verkaufspreise statt Angebotspreise vergleichen.
  • Realistische Modernisierungsabschläge ansetzen: Neues Bad = gut, 30 Jahre alte Elektrik = teuer.
  • Professionelles Gutachten einholen, wenn Unsicherheit besteht – gerade bei größeren Summen.

Der Wert einer Immobilie besteht nicht aus Quadratmetern, sondern aus Markt, Zustand und Emotionen – in genau dieser Reihenfolge.
Ich hab gelernt, dass man sich beim Immobilienwert besser an Zahlen hält als an Träume.
Denn Träume kosten meistens Aufpreis.


Immobilienkredit schneller abbezahlen – kleine Schritte, große Wirkung

Ich bin kein Fan von Verzicht, aber ich liebe Freiheit. Und nichts fühlt sich freier an, als zu wissen: Mein Haus gehört jetzt wirklich mir.
Als ich vor Jahren angefangen habe, meinen Immobilienkredit zu tilgen, war das Ziel klar – so schnell wie möglich schuldenfrei werden, aber ohne mich dabei selbst finanziell zu erdrücken. Und weißt du was? Es geht! Man braucht keinen Lottogewinn, sondern nur etwas Strategie und Disziplin.


1. Die Macht der kleinen Sondertilgung

Ich hab’s anfangs unterschätzt: 1.000 Euro hier, 2.000 Euro da – das klingt nicht nach viel, oder?
Aber wenn du diese Beträge konsequent jedes Jahr in deinen Kredit steckst, kann das die Laufzeit um 5 bis 8 Jahre verkürzen.

Kleines Beispiel:
Bei einem 250.000-Euro-Kredit mit 3 % Zins und 2 % Tilgung sparst du mit 2.000 € jährlicher Sondertilgung fast 25.000 € Zinsen – und bist 6 Jahre früher fertig.

Das ist kein Zauber, das ist Mathematik.


2. Tilgungssatz erhöhen, wenn’s passt

Viele vergessen, dass sie den Tilgungssatz während der Laufzeit anpassen können.
Ich habe das immer dann gemacht, wenn mein Gehalt gestiegen ist oder alte Verpflichtungen weggefallen sind. 2 % Tilgung am Anfang, später 3 oder 4 %.
Das merkst du kaum im Alltag, aber dein Kredit schmilzt plötzlich dahin wie Schnee im Frühling.


3. Nebeneinkünfte klug einsetzen

Jede Steuererstattung, jeder Bonus, jede unerwartete Zahlung: Statt das Geld zu „verbrauchen“, hab ich’s in die Tilgung gesteckt. Klingt langweilig, fühlt sich aber fantastisch an.
Jeder Euro, den du heute in die Tilgung steckst, ist einer, der morgen keine Zinsen mehr kostet.


4. Keine Angst vor langen Zinsbindungen

Viele scheuen lange Zinsbindungen, weil sie denken, sie würden sich zu sehr festlegen. Aber wenn du planst, deinen Kredit aktiv zu verkürzen, ist genau das dein Vorteil.
Denn du weißt, dass du über Jahre stabile Konditionen hast, während du Schritt für Schritt deine Restschuld drückst.


5. Motivation ist alles

Ich hab mir tatsächlich ein Blatt an den Kühlschrank gehängt – mit der Restschuld in großen Zahlen. Und jedes Jahr wurde sie kleiner.
Das ist nicht nur Finanzen, das ist Psychologie. Du siehst, dass sich was bewegt. Und plötzlich willst du mehr.


Einen Immobilienkredit schneller abzubezahlen, hat viel mit Haltung zu tun. Es geht nicht darum, sich alles zu verkneifen, sondern bewusst zu entscheiden:
Was bringt mir langfristig mehr Freiheit – der neue Fernseher oder fünf Jahre früher schuldenfrei?

Ich habe mich für die Freiheit entschieden. Und das war’s wert.


Warum Handwerkertermine mein persönlicher Albtraum wurden

Ich liebe mein Haus. Ehrlich.
Aber jedes Mal, wenn ich das Wort „Handwerker“ höre, zucke ich zusammen wie ein Hund beim Donner.
Nicht, weil ich sie nicht schätze – im Gegenteil.
Ich bewundere Menschen, die wissen, was ein Drehmoment ist und warum man Kabel nicht einfach „irgendwo reinsteckt“.
Aber Termine mit Handwerkern? Das ist die olympische Königsdisziplin der Geduldsprüfung.


Episode 1: Der Maler, der nie kam

Ich erinnere mich noch an meinen ersten Versuch.
Ein Malerbetrieb aus der Umgebung – freundlich am Telefon, zuverlässig im Ton.
„Klar, Herr Bosse, wir sind Montag um acht bei Ihnen!“
Montag, 7:59 Uhr: Ich bin bereit. Kaffee gekocht, Wände leer, voller Vorfreude.
Montag, 9:30 Uhr: Nichts.
Montag, 11:00 Uhr: Noch immer nichts.
Montag, 14:00 Uhr: „Wir hatten da noch was auf einer anderen Baustelle… wir kommen morgen.“
Kleiner Spoiler: Sie kamen nie.


Episode 2: Der Elektriker mit dem heiligen Kalender

Elektriker sind ein eigenes Universum.
Wenn sie sagen, sie kommen „in zwei Wochen“, bedeutet das:
„Wenn der Mond im richtigen Winkel zur Sicherung steht und der Kupferpreis unter 9.000 Dollar fällt.“
Ich hatte mal einen, der rief mich tatsächlich an, um zu sagen:
„Ich komme heute nicht, weil mein Kollege Geburtstag hat und wir grillen.“
Ich schwöre, ich hab kurz überlegt, einfach mitzugrillen – Hauptsache, er merkt sich wenigstens meine Adresse.


Episode 3: Der Dachdecker mit Zen-Mentalität

Dachdecker sind die entspanntesten Menschen der Welt.
Ich: „Das Dach tropft.“
Er: „Das ist kein Problem, das ist nur Wasser.“
Und dann kam er – drei Wochen später – mit dem Satz:
„Jetzt ist’s trocken, jetzt können wir arbeiten.“

Ich konnte nicht mal böse sein. Der Mann hatte recht.
Aber in dem Moment wünschte ich mir, mein Dach wäre Buddhist und würde einfach den Regen annehmen.


Zwischen Frust und Faszination

Das Verrückte ist: Wenn sie dann da sind, sind sie genial.
Sie lösen Probleme in Minuten, für die ich drei YouTube-Videos und zwei Tassen Kaffee brauche.
Und jedes Mal denke ich: „Warum bin ich eigentlich so sauer auf Leute, die das können, was ich nicht kann?“
Die Antwort ist simpel: Weil ich als Hausbesitzer gelernt habe, dass Geduld die wichtigste Baustoffkomponente ist.


Ich habe gelernt, dass Handwerkertermine kein fester Bestandteil im Kalender sind, sondern eine philosophische Annäherung an die Unendlichkeit.
Aber ich hab auch gelernt: Wenn sie kommen, machen sie’s richtig.
Nur eben nicht pünktlich.