Altersvorsorge mit Immobilien – clever investieren oder teurer Irrtum?

Wenn es um die Altersvorsorge geht, kommt irgendwann fast immer die Frage: „Soll ich mir eine Immobilie zur Absicherung fürs Alter zulegen?“ Und ehrlich gesagt – die Idee klingt erstmal verlockend: Miete sparen im Ruhestand, regelmäßige Einnahmen durch Vermietung, Wertsteigerung über die Jahre.
Aber wie so oft im Leben steckt der Teufel im Detail. Eine Immobilie kann eine sehr gute Altersvorsorge sein – sie kann aber auch zur Belastung werden, wenn man falsche Annahmen trifft oder zu optimistisch plant.


1. Selbstgenutzte Immobilie: mietfrei wohnen im Alter

Viele Menschen kaufen oder bauen mit dem Ziel, im Ruhestand „mietfrei“ zu leben. Das ist grundsätzlich eine solide Strategie, aber nur unter bestimmten Bedingungen.

Vorteile:

  • Keine Miete im Alter = niedrigere monatliche Fixkosten
  • Du bestimmst selbst über dein Zuhause
  • Inflationsschutz durch Eigentum
  • Kein Risiko durch Vermieter oder Kündigung

Aber:

  • Du hast keine Einnahmen, sondern nur Kostenersparnis
  • Instandhaltung, Grundsteuer, Versicherungen bleiben
  • Wenn die Immobilie nicht barrierefrei ist, kann sie im Alter unpraktisch werden
  • Liquidität fehlt: Dein Vermögen steckt in Wänden

Mein Tipp: Wenn du dein Haus oder deine Wohnung selbst nutzen willst, plane frühzeitig den letzten Kredit so, dass er bis zur Rente abbezahlt ist – sonst frisst die monatliche Belastung deine Renteneinnahmen auf.


2. Vermietete Immobilie als Kapitalanlage

Die Idee: Du kaufst eine Wohnung oder ein Haus, vermietest es jahrzehntelang, lässt die Miete den Kredit abbezahlen – und hast im Alter ein bezahltes Objekt, das laufend Einnahmen bringt.

Vorteile:

  • Monatliches Einkommen durch Miete
  • Steuerliche Vorteile (Abschreibung, Zinsen absetzbar)
  • Wertsteigerung möglich, gerade in guten Lagen
  • Flexibilität: verkaufen oder weitervermieten

Aber:

  • Mietausfallrisiko, Reparaturen, Verwaltung
  • Du brauchst Eigenkapital und solide Finanzierung
  • Die Lage entscheidet über langfristige Vermietbarkeit
  • Steuern auf Mieteinnahmen und ggf. Verkaufserlös (je nach Haltedauer)

Wichtig: Du musst bereit sein, dich mit Vermietung zu beschäftigen oder eine Hausverwaltung zu beauftragen – das kostet wiederum Geld.


3. Was du unbedingt beachten solltest

1. Realistische Kalkulation

  • Rechne nicht mit Maximalmieten, sondern mit marktüblichen Werten
  • Berücksichtige Instandhaltungskosten (1–2 Prozent des Immobilienwerts jährlich)
  • Rücklagen für Leerstand, Modernisierung, Rechtsstreitigkeiten
  • Denk an die Steuer auf Mieteinnahmen

2. Lage entscheidet über alles

  • Eine Wohnung in einer schrumpfenden Kleinstadt wird dich kaum absichern
  • Gute Anbindung, Infrastruktur und Nachfrage sind entscheidend
  • Lieber eine kleine Wohnung in einer Universitätsstadt als ein großes Haus auf dem Land

3. Immobilie ist keine Liquidität

  • Du kannst nicht einfach „ein Zimmer verkaufen“, wenn du Geld brauchst
  • Verkauf kann sich hinziehen – vor allem, wenn der Markt schwächelt
  • Im Alter willst du vielleicht nicht mehr neu vermieten oder modernisieren

4. Verkauf im Alter oder Rückmietung?

Manche entscheiden sich dafür, die Immobilie im Alter zu verkaufen, um das Geld zu nutzen – entweder für einen kleineren Wohnsitz oder zur Aufstockung der Rente. Das kann funktionieren, aber nur wenn:

  • Der Markt mitspielt
  • Du in einer verkaufsfähigen Lage wohnst
  • Du bereit bist, umzuziehen

Eine weitere Variante: Verkauf mit Rückmietung oder Wohnrecht, also du bleibst im Haus, aber verkaufst es an ein Unternehmen oder eine Privatperson. Auch das kann Kapital freisetzen – allerdings zu einem reduzierten Verkaufspreis.


5. Alternative: Immobilienrente oder Teilverkauf?

In den letzten Jahren gibt es Anbieter, die Teilverkauf oder Immobilienverrentung anbieten. Dabei verkaufst du einen Teil deines Hauses und erhältst dafür eine monatliche Zahlung.

Klingt erstmal gut – ist aber oft teuer. Du zahlst Nutzungsentgelte, verlierst Einfluss und verkaufst häufig unter Marktwert. Nur im Notfall zu empfehlen – und nur mit unabhängiger Beratung.


6. Mein Fazit: Immobilie als Altersvorsorge – Ja, aber mit Köpfchen

✔ Selbstgenutzte Immobilien senken deine Ausgaben im Alter – wenn sie schuldenfrei und pflegeleicht sind
✔ Vermietete Immobilien können ein stabiles Einkommen sichern – aber nur bei guter Lage, realistischen Annahmen und langfristiger Planung
✔ Rücklagen und Flexibilität nicht vergessen – Immobilie allein reicht selten aus
✔ Verkauf oder Teilverrentung im Alter sind möglich – aber keine perfekte Lösung

Mein Rat: Eine Immobilie kann ein Baustein deiner Altersvorsorge sein – aber nicht der einzige. Setz nicht alles auf eine Karte, sondern kombiniere sie mit anderen Anlageformen. Und fang frühzeitig an zu planen – nicht erst mit 63.

Wie seht ihr das? Ist eure Immobilie Teil eurer Altersvorsorge – oder setzt ihr auf andere Wege? Ich freue mich auf den Austausch.

 

Nebenkosten beim Immobilienkauf: Die große Rechnung, die viele vergessen

Du hast ein tolles Haus gefunden. Der Preis scheint machbar, die Finanzierung steht – und dann kommt der Schock: Auf einmal steht da eine Summe, die du so nicht eingeplant hast. Willkommen in der Welt der Kaufnebenkosten.
Ich kann dir sagen: Wer die Nebenkosten beim Immobilienkauf unterschätzt, fängt schnell an zu schwimmen. Denn diese Beträge müssen in den meisten Fällen aus eigener Tasche gezahlt werden – und können mitunter 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises ausmachen.

In diesem Beitrag zeige ich dir, welche Nebenkosten auf dich zukommen, wie viel du realistisch einplanen solltest – und wo sich vielleicht doch etwas sparen lässt.


1. Grunderwerbsteuer – der größte Posten

Das ist der Klassiker unter den Nebenkosten und kaum jemand kommt drum herum.
Die Grunderwerbsteuer wird fällig, sobald du ein Grundstück oder eine Immobilie kaufst.

Wie hoch?
Das hängt vom Bundesland ab:

  • Bayern und Sachsen: 3,5 %
  • Hamburg: 5,5 %
  • NRW, Brandenburg, Thüringen: 6,5 %
  • Die meisten anderen Bundesländer: zwischen 5,0 % und 6,5 %

Beispiel:
Kaufpreis: 400.000 Euro
Grunderwerbsteuer (6,5 %): 26.000 Euro

Das Geld überweist du direkt ans Finanzamt, oft schon kurz nach Vertragsabschluss.


2. Notar- und Grundbuchkosten

Ohne Notar kein Immobilienkauf in Deutschland. Der Notar setzt den Kaufvertrag auf, beurkundet ihn und kümmert sich um die Eintragung im Grundbuch.

Übliche Kosten:

  • Notar: ca. 1,0 % des Kaufpreises
  • Grundbuchamt: ca. 0,5 %

Beispiel bei 400.000 Euro Kaufpreis:

  • Notar: 4.000 Euro
  • Grundbuchamt: 2.000 Euro
  • Gesamt: ca. 6.000 Euro

Die Rechnung kommt in der Regel nach dem Termin – und muss innerhalb kurzer Zeit bezahlt werden.


3. Maklerprovision

Nicht bei jedem Immobilienkauf fällig – aber wenn, dann wird es teuer.

Seit 2020 gilt beim Kauf von selbst genutztem Wohnraum:

  • Käufer und Verkäufer teilen sich die Provision
  • Jeder zahlt also maximal 50 %

Die Höhe hängt vom Maklervertrag ab – üblich sind 3,57 % (inkl. MwSt.) pro Partei, in einigen Regionen auch weniger.

Beispiel bei 400.000 Euro Kaufpreis:
Maklerprovision: 14.280 Euro (Gesamt), davon 7.140 Euro für den Käufer

Achtung: Bei Anlageimmobilien (Vermietung) oder Grundstücken kann der Käufer weiterhin die volle Provision zahlen müssen.


4. Finanzierungskosten

Neben dem Kredit selbst können weitere Kosten anfallen, z. B.:

  • Bereitstellungszinsen, wenn der Kredit noch nicht ausgezahlt wird, aber die Bank Geld „bereitstellt“
  • Gebühren für die Grundschuldeintragung, meist zusammen mit dem Notar geregelt
  • Gebühren für Finanzierungsvermittler (selten, wenn du z. B. nicht über Interhyp & Co. gehst)
  • Schätzkosten der Bank, wenn ein Gutachter eingeschaltet wird

Je nach Bank können das nochmal 500 bis 2.000 Euro sein.


5. Umzug, Renovierung, Einrichtung – oft vergessen, aber nötig

Nicht direkt Teil der klassischen Nebenkosten – aber trotzdem relevant für die Gesamtkalkulation.

Was typischerweise anfällt:

  • Umzugsunternehmen oder Mietwagen
  • Neue Möbel, Küche, Gardinen
  • Renovierungen, Malerarbeiten, Böden
  • Anschlussgebühren (Internet, Strom, Wasser, Müll)
  • Erstausstattung (Werkzeug, Rasenmäher, Leitern, etc.)

Mein Tipp: Plane mindestens 5.000 bis 10.000 Euro zusätzlich – je nach Zustand der Immobilie und Umfang des Umzugs.


6. Gesamtkalkulation: Was kommt da zusammen?

Ein Rechenbeispiel für einen Immobilienkauf von 400.000 Euro:

KostenartBetrag
Grunderwerbsteuer (6,5 %)26.000 €
Notar + Grundbuch6.000 €
Maklerprovision (3,57 %)7.140 €
Finanzierungskosten1.500 €
Umzug, Einrichtung etc.10.000 €
Gesamtkostenca. 50.000 € extra

Heißt: Aus einem 400.000-Euro-Haus werden realistisch 450.000 bis 460.000 Euro, je nach Region und Ausstattung.


7. Wo lässt sich sparen?

Ganz ehrlich: Viel ist verpflichtend. Aber an ein paar Stellschrauben kannst du drehen:

  • Verhandlung mit dem Makler: Gerade bei Direktkontakten lässt sich manchmal eine niedrigere Provision vereinbaren
  • Kauf von Familie oder Bekannten: Ohne Makler, eventuell mit niedrigem Preis
  • Einzelne Kaufbestandteile separat regeln: Manche lassen z. B. die Küche separat verkaufen, um die Grunderwerbsteuer leicht zu senken – allerdings rechtlich nicht ganz ohne Risiko
  • Fördermittel nutzen: Z. B. KfW-Programme, Wohnungsbauprämien, zinsgünstige Darlehen für Familien

Kaufnebenkosten sind kein Kleingeld

✔ Plane mindestens 10 bis 15 % des Kaufpreises zusätzlich ein
✔ Diese Kosten musst du oft aus Eigenmitteln stemmen
✔ Wer sie unterschätzt, hat nach dem Notartermin plötzlich ein Problem
✔ Lieber zu hoch kalkulieren als zu knapp
✔ Eine solide Planung macht den Hauskauf entspannter – und verhindert böse Überraschungen

Mein Rat: Erstelle dir vor dem Kauf eine ehrliche Gesamtkostenrechnung. Der Preis im Exposé ist nur der Anfang – aber dein Konto interessiert sich für die Summe am Ende.

Wie war’s bei euch? Hattet ihr alle Nebenkosten auf dem Schirm oder kam da doch noch was? Ich bin gespannt auf eure Geschichten.

 

Renovieren oder sanieren? Was du bei Bestandsimmobilien wirklich beachten musst

Wer ein Haus kauft, das nicht gerade frisch gebaut wurde, steht schnell vor der Frage: „Reicht eine Renovierung – oder muss ich gleich sanieren?“ Und was genau ist eigentlich der Unterschied?
Ich hab in meinem Leben schon mehr als ein älteres Haus von innen gesehen – manchmal reicht ein neuer Anstrich, manchmal brauchst du einen Baustellenhelm. In diesem Beitrag zeige ich dir, worauf du achten solltest, wie du beides voneinander unterscheidest und wann es richtig teuer wird, wenn du’s nicht früh genug erkennst.


1. Renovieren oder sanieren – was ist was?

Fangen wir ganz simpel an:

  • Renovieren bedeutet: aufhübschen, ausbessern, instand halten
  • Sanieren bedeutet: grundlegend erneuern, strukturelle oder technische Mängel beseitigen

Typische Renovierungen:

  • Wände streichen
  • Böden austauschen
  • Türen lackieren
  • Fliesen erneuern
  • Schönheitsreparaturen

Typische Sanierungen:

  • Heizungsanlage tauschen
  • Dach neu eindecken
  • Elektrik komplett erneuern
  • Fenster ersetzen
  • Fassade dämmen
  • Feuchtigkeitsschäden beheben

Du merkst schon: Renovieren kostet vor allem Zeit und Mühe – Sanieren kostet Geld. Viel Geld, wenn du’s unterschätzt.


2. Worauf du beim Kauf eines Altbaus achten solltest

Viele ältere Häuser wirken beim ersten Eindruck charmant – aber die Probleme liegen oft im Detail. Achte bei der Besichtigung auf:

  • Heizungsanlage älter als 20 Jahre? Austausch wahrscheinlich bald fällig
  • Einfachverglasung oder alte Fenster? Teuer beim Energieverbrauch
  • Alte Elektrik (z. B. Schraubsicherungen)? Muss raus – nicht nur wegen Sicherheit
  • Schimmel oder Feuchtigkeit im Keller? Achtung, kann strukturelle Ursachen haben
  • Dach ohne Dämmung? Wärmeverlust hoch, Sanierung teuer
  • Keine energetische Sanierung in den letzten 20 Jahren? Dann wird’s Zeit

Mein Tipp: Hol dir bei ernstem Kaufinteresse einen Bausachverständigen dazu – die paar hundert Euro lohnen sich mehr, als du denkst.


3. Die häufigsten Sanierungsfehler

„Ach, das machen wir nach und nach.“
→ Geht oft schief. Wenn du eh alles aufreißt, mach’s lieber gleich richtig.

„Das sieht doch noch ganz okay aus.“
→ Viele Mängel sieht man erst, wenn die Tapete ab ist.

„Wir streichen nur schnell durch.“
→ Wenn die Wände feucht oder krumm sind, bringt das nichts.

„Wir sparen bei der Elektrik.“
→ Schlechte Idee. Sicherheit geht vor – und alte Leitungen kosten später doppelt.


4. Kostenübersicht: Was kostet eine Sanierung wirklich?

Natürlich kommt es immer auf Größe, Zustand und Region an. Aber zur groben Orientierung:

SanierungsmaßnahmeKosten (ca.)
Heizung tauschen10.000 – 30.000 Euro
Fenster erneuern (15 Stück)15.000 – 25.000 Euro
Dach neu + dämmen25.000 – 50.000 Euro
Elektrik komplett neu8.000 – 20.000 Euro
Bäder modernisieren10.000 – 25.000 Euro
Fassadendämmung20.000 – 40.000 Euro

Wer alles auf einmal machen will, kann locker 100.000 Euro und mehr investieren – bei einem Einfamilienhaus im schlechten Zustand.


5. Förderung nicht vergessen: KfW und Co.

Sanieren kann teuer werden – aber es gibt staatliche Hilfe:

  • KfW-Programme für energieeffiziente Sanierung (z. B. Programm 261)
  • Zuschüsse für Einzelmaßnahmen (Heizung, Dämmung, Fenster)
  • BAFA-Förderung für Wärmepumpe, Solarthermie etc.
  • Steuerliche Abschreibung für bestimmte Sanierungskosten

Wichtig: Die Förderung muss vor Beginn beantragt werden – also nicht einfach loslegen. Und nicht vergessen: Bei Kombination von Maßnahmen kann es noch mehr Förderung geben.


6. Renovieren mit kleinem Budget – was bringt was?

Wenn du kein Sanierungshaus gekauft hast, aber trotzdem einiges verschönern willst, geht das auch mit begrenztem Budget.

  • Neue Bodenbeläge (Vinyl, Laminat): 30–50 Euro/m² inkl. Verlegen
  • Wände neu streichen: 1–2 Euro/m² für Farbe, plus deine Zeit
  • Türen streichen statt austauschen: spart 200–300 Euro pro Tür
  • Neue Armaturen oder Lichtschalter: kleine Wirkung, große Optik
  • Küche „faceliften“: Fronten tauschen statt neue Küche kaufen

Fazit: Mit ein paar Wochen Arbeit und ein paar tausend Euro kannst du einen echten Unterschied machen – solange die Substanz stimmt.


Ohne Plan wird’s teuer

✔ Ein Altbau kann Charme haben – aber auch eine Sanierungsfalle sein
✔ Unterscheide klar: Was willst du nur optisch verschönern – und was musst du technisch erneuern?
✔ Hol dir Fachleute dazu, wenn du unsicher bist – besonders bei Feuchtigkeit, Statik, Elektrik
✔ Plane lieber großzügig – und rechne mit Reserven
✔ Förderungen nutzen – aber rechtzeitig beantragen

Mein Rat: Mach eine ehrliche Bestandsaufnahme. Nicht nur vom Haus – auch von deinem Zeit- und Kostenrahmen. Dann kannst du entscheiden: Lohnt es sich, das Haus neu zu erfinden – oder wäre was Neueres vielleicht doch günstiger?

Wie war’s bei euch? Habt ihr schon mal saniert oder renoviert? Ich bin gespannt auf eure Geschichten!

 

Hauskauf mit Familie – Was du wirklich brauchst (und was nicht)

Wenn du mit Familie ein Haus kaufen willst, verändert sich plötzlich alles. Plötzlich geht’s nicht mehr nur um Quadratmeter und Zinsen, sondern um Schulwege, Stauraum für Kinderwagen, Platz für nasse Gummistiefel und einen Garten, der auch nach fünf Minuten Regen nicht zur Matschwüste wird.
In diesem Beitrag zeige ich dir, worauf Familien beim Hauskauf wirklich achten sollten – aus der Sicht eines Vaters, der das alles selbst durchgemacht hat.


1. Lage ist nicht nur Lage – sondern Alltag

Für Familien zählt mehr als „schöne Wohngegend“. Du musst ganz anders denken:

  • Gibt es Schulen und Kitas in der Nähe?
  • Kommen die Kinder alleine dorthin, wenn sie älter sind?
  • Gibt es einen sicheren Schulweg – oder musst du jeden Morgen fahren?
  • Wie weit ist der nächste Spielplatz, die Apotheke, der Supermarkt?
  • Ist der Ort eher ruhig oder doch Partymeile am Wochenende?

Mein Tipp: Geh den Weg zur Schule oder Kita mal zu Fuß ab. Morgens, mit Stress im Nacken. Das verändert die Perspektive.


2. Der Grundriss: Flexibilität statt Luxus

Als Paar reicht oft eine großzügige Wohnung oder ein modernes Townhouse. Mit Kindern sieht das anders aus.

Worauf es wirklich ankommt:

  • Ein Zimmer pro Kind, spätestens wenn sie in die Schule kommen
  • Ein zweites Bad oder Gäste-WC, damit morgens nicht das Chaos ausbricht
  • Stauraum, Stauraum, Stauraum – für Kisten, Schuhe, Fahrräder, Winterklamotten
  • Offene Wohnküche ist schön, aber: Wo landet das Spielzeug? Wer hört den Staubsauger?
  • Schlafzimmer nicht direkt neben dem Wohnzimmer, wenn du abends mal laut lachen willst

Plane lieber praktisch als perfekt. Kinder machen vieles sowieso anders, als du es dir ausgedacht hast.


3. Der Garten: Spielwiese oder Stressfaktor?

Der große Garten ist der Traum vieler Eltern. Aber unterschätz ihn nicht.

  • Wer wirklich viel arbeitet, sieht den Garten meist nur beim Rasenmähen
  • Kleine Gärten reichen völlig – solange Platz für Sandkasten, Planschbecken und Trampolin ist
  • Wenig Hanglage, wenig Treppen, idealerweise ebenerdig
  • Schattenplätze sind Gold wert – für Kinder wie Eltern
  • Denk an Nachbarn: Nicht jeder findet Kinderlärm charmant

Wenn du viel Wert auf Garten legst, überleg dir, ob du die Pflege realistisch schaffst – oder einen Teil gleich naturnah anlegst.


4. Auto, Fahrräder, Kinderwagen – alles braucht Platz

Kinder bedeuten Logistik. Und dafür brauchst du Platz.

  • Geräumiger Hauswirtschaftsraum für Waschmaschine, Trockner, Vorräte
  • Abstellfläche im Flur für nasse Jacken, Schulranzen, Laufräder
  • Carport oder Garage mit genügend Breite – wer schon mal ein Kind aus dem Maxi-Cosi geangelt hat, weiß warum
  • Fahrradgarage oder Schuppen – für das aktuelle und die nächsten fünf Fahrräder pro Kind

Schau bei der Besichtigung genau hin: Wo landet das ganze Zeug, das man im Alltag so mitschleppt?


5. Energie, Technik, Zukunft

Auch wenn’s gerade stressig genug ist: Denk beim Hauskauf mit Familie langfristig.

  • Eine moderne Heizung spart laufende Kosten
  • Photovoltaik mit Speicher kann langfristig Stromkosten senken
  • Glasfaseranschluss wird mit Schulkindern irgendwann Pflicht – Stichwort Homeschooling oder Online-Recherche
  • Sicherer Zugang zum Haus, idealerweise ohne Treppensturzrisiko für Kleinkinder

Was heute noch nach Luxus klingt, ist in fünf Jahren vielleicht Standard. Besser jetzt mitdenken.


6. Finanzierung mit Kindern – anders rechnen

Kinder kosten Geld. Und bringen Sicherheit – zum Beispiel beim KfW-Kredit.

  • KfW-Förderprogramme für Familien nutzen (z. B. Wohneigentum für Familien, früher Baukindergeld)
  • Kindergeld nicht als verlässliches Einkommen einplanen, sondern eher als Puffer
  • Längere Laufzeiten mit kleinerer Rate können helfen, Engpässe abzufedern
  • Unbedingt Rücklagen bilden – für unerwartete Ausgaben, Klassenfahrten, Zahnspangen oder neue Matratzen

Mein Rat: Lieber mit etwas Luft rechnen. Kinder bringen nicht nur Freude, sondern auch Überraschungen.


Familienhäuser brauchen Herz und Hirn

✔ Achte auf Alltagstauglichkeit – nicht auf Optik allein
✔ Ein Kinderzimmer weniger ist manchmal schlimmer als ein Quadratmeter weniger
✔ Praktische Dinge wie Abstellflächen, kurze Wege und ruhige Umgebung sind oft mehr wert als Design
✔ Rechne mit den echten Familienkosten – nicht nur mit dem, was auf dem Papier steht

Ich sag’s mal so: Das perfekte Familienhaus gibt’s nicht. Aber ein Haus, das zu deiner Familie passt, gibt es – wenn du bei der Suche ehrlich zu dir selbst bist.

Wie habt ihr das gemacht? Was war euch beim Hauskauf mit Kindern wichtig – oder was würdet ihr heute anders machen? Ich freue mich auf eure Erfahrungen.

 

Wie viel Haus kann ich mir leisten? – Der ehrliche Kassensturz vor dem Kauf

Wenn ich in Gesprächen mit angehenden Bauherren oder Immobilienkäufern den Satz höre: „Wir wollten einfach mal schauen, was so geht“, dann weiß ich: Jetzt wird’s spannend. Denn die große Frage lautet nicht: Was kostet das Haus?, sondern: Wie viel Haus kannst du dir wirklich leisten – ohne schlaflose Nächte?

In diesem Beitrag geht es um genau das: eine ehrliche, alltagstaugliche Einschätzung, wie du dein Budget findest – und wo die typischen Denkfehler liegen, die dich später teuer zu stehen kommen können.


1. Monatliche Belastung: Was ist machbar?

Viele Banken rechnen mit festen Faustregeln, wenn es um die Kreditwürdigkeit geht. Und auch du solltest mit einer realistischen Größenordnung starten.

Grundregel: Die monatliche Rate für Zins und Tilgung sollte nicht mehr als 35 bis 40 Prozent deines Nettoeinkommens ausmachen.

Beispiel:

  • Haushaltseinkommen: 4.000 Euro netto
  • 35 Prozent davon: 1.400 Euro monatliche Belastung

Wichtig: Da ist alles drin – Zins, Tilgung, Instandhaltungspuffer, und am besten auch Grundsteuer oder Versicherungen.


2. Eigenkapital: Wie viel solltest du einbringen?

Ohne Eigenkapital geht fast nichts – und wenn doch, wird’s richtig teuer.

Empfehlung: Mindestens die Kaufnebenkosten (ca. 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises) solltest du selbst zahlen können. Besser ist es, zusätzlich noch 10 bis 20 Prozent des Kaufpreises aufbringen zu können.

Beispiel:

  • Hauspreis: 400.000 Euro
  • Nebenkosten: ca. 45.000 Euro
  • Eigenkapital idealerweise: 80.000 bis 120.000 Euro

Je mehr Eigenkapital, desto besser die Zinskonditionen – und desto geringer das Risiko für dich.


3. Haushaltsrechnung: Was bleibt am Monatsende übrig?

Bevor du zur Bank gehst, mach deine eigene Haushaltsrechnung:

  • Einnahmen: Gehalt, Kindergeld, Mieteinnahmen, etc.
  • Ausgaben: Miete, Versicherungen, Auto, Essen, Handy, Freizeit, Rücklagen

Was wirklich zählt: Was bleibt übrig, wenn du alle Ausgaben ehrlich erfasst hast? Dieser Überschuss zeigt dir, was du dir monatlich leisten kannst.

Nicht vergessen: Auch wenn du später mietfrei wohnst, brauchst du Rücklagen für Reparaturen, Modernisierung, Nebenkosten.


4. Kreditrahmen realistisch einschätzen

Jetzt kommt die Umrechnung: Was bekomme ich für eine Monatsrate von z. B. 1.400 Euro?

Beispiel:

  • Zins: 3,5 Prozent
  • Tilgung: 2,5 Prozent
  • Gesamtrate: 6 Prozent
  • 1.400 Euro monatlich = 16.800 Euro jährlich

→ Damit kannst du etwa 280.000 Euro Kredit stemmen

Wenn du 100.000 Euro Eigenkapital hast, liegt dein Gesamtbudget bei ca. 380.000 Euro. Nicht mehr – auch wenn das Traumhaus 450.000 kostet.


5. Denkfehler, die dich teuer kommen können

❌ „In zehn Jahren verdiene ich bestimmt mehr“ – vielleicht, aber vielleicht auch nicht

❌ „Wir können ja später Sondertilgen“ – nur wenn du auch wirklich was zur Seite legst

❌ „Das bisschen Außenanlage machen wir später“ – das kostet schnell 10.000 bis 20.000 Euro

❌ „Die Rate passt schon“ – solange nichts Unvorhergesehenes passiert

Besser: Mit realistischen Annahmen planen – und dich freuen, wenn’s besser läuft.


6. Erst rechnen, dann träumen

✔ Rechne von deinem Nettoeinkommen zur Monatsrate – nicht vom Wunschobjekt rückwärts

✔ Bring ausreichend Eigenkapital mit – das senkt die Zinsen und entspannt die Lage

✔ Plane mit Puffern – für Unvorhergesehenes, Reparaturen, Lebensveränderungen

✔ Hol dir unabhängige Beratung – nicht jede Bank rechnet zu deinem Vorteil

Mein Rat: Mach dich nicht von Quadratmetern oder Lagewünschen abhängig, sondern von Zahlen, die zu deinem Leben passen. Nichts ist schlimmer, als im Traumhaus zu wohnen – und keine Luft mehr zum Leben zu haben.

Wie habt ihr euer Budget ermittelt? Gab’s Überraschungen? Ich freu mich auf eure Erfahrungsberichte!