Als meine erste Zinsbindung nach 10 Jahren auslief, stand ich plötzlich vor einer der wichtigsten Entscheidungen überhaupt: Wie geht es weiter mit meinem Immobilienkredit?
Die sogenannte Anschlussfinanzierung ist oft der Punkt, an dem man richtig Geld verbrennen kann – oder eben eine Menge spart. Ich habe damals beide Seiten erlebt: Einmal zu lange gezögert und draufgezahlt, beim zweiten Mal klüger geplant und richtig profitiert.
Was ist eine Anschlussfinanzierung überhaupt?
Ganz einfach: Dein erster Immobilienkredit läuft nach Ablauf der Zinsbindung nicht einfach aus. Meist bleibt eine Restschuld übrig, die du weiter finanzieren musst. Dafür brauchst du eine Anschlussfinanzierung.
Es gibt verschiedene Wege:
- Prolongation: Du verlängerst bei deiner bisherigen Bank. Einfach, aber oft nicht am günstigsten.
- Umschuldung: Du wechselst die Bank und sicherst dir bessere Konditionen.
- Forward-Darlehen: Du vereinbarst schon Jahre im Voraus feste Zinsen für die Anschlussfinanzierung.
Meine erste Anschlussfinanzierung – Fehler, aus dem ich gelernt habe
Damals dachte ich: „Ach, das mache ich kurz vor Ablauf der Zinsbindung.“ Großer Fehler. Die Bank wusste, dass ich unter Zeitdruck war – und das Angebot war entsprechend mau. Ich habe fast 0,4 % mehr Zinsen gezahlt, nur weil ich mich nicht rechtzeitig gekümmert habe.
Das hat mich in den nächsten 10 Jahren mehrere tausend Euro gekostet.
Beim zweiten Mal alles anders: frühzeitig geplant
Beim nächsten Mal war ich schlauer. Bereits drei Jahre vor Ablauf habe ich ein Forward-Darlehen abgeschlossen. Die Zinsen waren damals historisch niedrig, und so konnte ich mir das Niveau langfristig sichern.
Ergebnis: Ich habe im Vergleich zu den damaligen Standardangeboten meiner Bank fast 12.000 € gespart – nur durch den richtigen Zeitpunkt.
Worauf du achten solltest
- Früh genug starten: Spätestens 2 Jahre vor Ablauf der Zinsbindung solltest du dich kümmern.
- Mehrere Angebote vergleichen: Verlass dich nicht nur auf deine Bank – oft sind andere Anbieter deutlich günstiger.
- Flexibilität prüfen: Manche Verträge erlauben Sondertilgungen oder Tilgungsanpassungen, andere nicht.
- Forward-Kosten im Blick behalten: Ein Forward-Darlehen kostet oft kleine Zinsaufschläge, lohnt sich aber, wenn die Zinsen steigen.
Eine Anschlussfinanzierung ist kein notwendiges Übel, sondern eine riesige Chance. Wenn du früh genug planst, Angebote vergleichst und dich nicht von deiner Hausbank unter Druck setzen lässt, kannst du richtig viel sparen.
Ich sag’s mal so: Beim ersten Mal habe ich Lehrgeld gezahlt, beim zweiten Mal habe ich’s rausgeholt. Und heute weiß ich: Eine gute Anschlussfinanzierung ist fast genauso wichtig wie der erste Kredit selbst.