„Je mehr, desto besser“ – das ist oft die Antwort, wenn man nach dem nötigen Eigenkapital für den Hauskauf fragt. Aber was bedeutet das konkret? Reichen 20.000 Euro? Oder braucht man gleich 100.000 Euro, um überhaupt einen Fuß in die Tür zu bekommen?
Ich bin Alex, Hausbesitzer seit über 20 Jahren, und ich hab erlebt, wie entscheidend die Frage nach dem Eigenkapital ist – nicht nur beim Verhandeln mit der Bank, sondern auch für das eigene Gefühl von Sicherheit. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie viel Eigenkapital du realistischerweise mitbringen solltest, welche Rolle es in der Finanzierung spielt – und wie du auch mit wenig Kapital einen sinnvollen Weg ins Eigenheim finden kannst.
Was zählt eigentlich alles als Eigenkapital?
Viele denken bei Eigenkapital nur an das Geld auf dem Sparbuch. Aber es gibt mehr:
- Ersparnisse auf dem Konto
- Festgeld oder Tagesgeld
- Aktien, Fonds oder ETFs (wenn kurzfristig verfügbar)
- Bausparguthaben
- Lebensversicherungen mit Rückkaufswert
- Eigenleistungen (z. B. beim Hausbau) – wenn von der Bank anerkannt
- Schenkungen oder Erbschaften
- bereits bezahltes Grundstück
Wichtig ist: Es muss verfügbar sein. Also keine theoretischen Werte oder Vermögen, das in zehn Jahren zur Auszahlung kommt.
Die 10–20 %-Regel: Solide Basis oder Wunschdenken?
Als Faustregel gilt: 10 bis 20 % des Kaufpreises solltest du als Eigenkapital mitbringen.
Bei einem Kaufpreis von 400.000 € wären das also:
- 40.000 € (10 %) = untere Grenze
- 80.000 € (20 %) = solide Basis
Diese Beträge decken meist auch die Kaufnebenkosten: Grunderwerbsteuer, Notar, Grundbuch, eventuell Makler – das sind allein 10 bis 15 % des Kaufpreises. Wer diese aus Eigenkapital zahlen kann, bekommt bessere Konditionen und wirkt bei der Bank gleich deutlich vertrauenswürdiger.
Warum Eigenkapital so wichtig für die Bank ist
Je mehr du einbringst, desto geringer ist das Risiko für die Bank. Denn bei Zahlungsausfall müsste die Bank dein Haus verwerten – und je höher ihre „Sicherheitsmarge“, desto entspannter ist sie.
Das bedeutet für dich:
- Günstigerer Zinssatz
- Bessere Chancen auf Zusage
- Flexiblere Vertragsbedingungen
- Weniger monatliche Belastung
Beispiel: Zwei Käufer mit identischem Einkommen, aber unterschiedlich viel Eigenkapital – die Bank wird demjenigen mit mehr Eigenkapital bessere Konditionen anbieten. Einfach, weil das Risiko kleiner ist.
Geht’s auch ohne Eigenkapital?
Ja – aber es wird schwieriger. Vollfinanzierungen (100 %) oder sogar Finanzierungen inklusive Nebenkosten (110 %) gibt es, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen:
- Sehr gutes und stabiles Einkommen
- Tadellose SCHUFA
- Gute Bonität allgemein
- Kein großer Sanierungsbedarf beim Objekt
Oft zahlst du dann aber einen deutlich höheren Zinssatz, und deine monatliche Rate ist spürbar belastender. Außerdem steigen die Anforderungen an die Rücklagen – du solltest genug Geld übrig haben, um Reparaturen und Notfälle stemmen zu können.
Eigenkapital gezielt aufbauen – lieber langsam als planlos
Wenn du gerade noch nicht genug auf der Seite hast, ist das kein Grund, den Traum vom Eigenheim aufzugeben. Aber du solltest einen Plan entwickeln:
- Sparziel definieren (z. B. 50.000 € in drei Jahren)
- Monatlichen Sparbetrag festlegen
- Sinnvolle Anlageformen nutzen (Tagesgeld, ETF-Sparplan, Bausparer)
- Disziplin halten und Meilensteine setzen
Auch Eltern oder Großeltern können mit Schenkungen helfen – oft sogar steuerfrei. Und wer ein Grundstück in der Familie übernehmen kann, bringt einen enormen Eigenkapitalanteil mit, ohne viel Geld bewegen zu müssen.
Eigenkapital ist dein Hebel für Sicherheit, bessere Zinsen – und ruhigere Nächte
Je mehr du mitbringst, desto stärker ist deine Verhandlungsposition. Aber auch mit weniger Startkapital kann eine Finanzierung gelingen – wenn du ehrlich rechnest, clever kombinierst und dich gut vorbereitest.
Ich habe mein erstes Haus mit 25 % Eigenkapital gekauft – und später erlebt, wie viel leichter das die Gespräche mit der Bank gemacht hat. Heute würde ich sogar sagen: Lieber noch ein Jahr länger sparen, als mit der allerletzten Reserve kaufen.
Wenn du dir unsicher bist, wie viel Eigenkapital du brauchst oder wie du deine Finanzierung aufbauen kannst – schreib mir gern. Ich helfe dir dabei, deinen Spielraum zu erkennen und deinen Weg ins Eigenheim realistisch zu planen.