Wie man beim Hauskauf richtig verhandelt – und warum Nettsein Geld kostet
Ich war früher nett.
Zu nett.
Ich habe genickt, zugehört, Verständnis gezeigt.
Und genau das hat mich beim Hauskauf mehrere zehntausend Euro gekostet.
Heute verhandle ich anders.
Nicht aggressiv.
Nicht unfair.
Aber konsequent.
Regel 1: Verhandeln beginnt lange vor dem Preis
Der größte Fehler ist zu glauben, Verhandlung beginnt beim Angebotspreis.
Tut sie nicht.
Sie beginnt bei Fragen wie:
Warum wird verkauft?
Seit wann steht die Immobilie online?
Gab es schon Käufer – und warum sind sie abgesprungen?
Je mehr du weißt, desto weniger musst du reden.
Regel 2: Wer sich verliebt, zahlt Aufpreis
Ich sage es hart:
Emotionen sind der teuerste Baustoff beim Hauskauf.
Sobald der Verkäufer merkt, dass du „unbedingt willst“, ist die Verhandlung vorbei.
Dann geht es nur noch um Schadensbegrenzung.
Ich habe gelernt, selbst bei meiner Traumimmobilie innerlich kühl zu bleiben.
Begeisterung gehört nach innen.
Nicht an den Verhandlungstisch.
Regel 3: Stille ist ein Werkzeug
Das mächtigste Wort in einer Verhandlung ist keines.
Wenn ein Preis genannt wird, rede nicht sofort.
Schau.
Atme.
Lass die Stille arbeiten.
Menschen füllen Stille mit Argumenten – oft zu deinem Vorteil.
Ich habe so schon Preisnachlässe erlebt, ohne ein einziges Gegenargument zu bringen.
Regel 4: Mängel sind keine Kritik, sondern Fakten
Viele trauen sich nicht, auf Mängel hinzuweisen, weil sie „nicht unhöflich“ sein wollen.
Falsch.
Ein altes Dach ist kein Angriff.
Eine veraltete Heizung ist kein Vorwurf.
Es sind Kosten.
Und Kosten gehören in Euro beziffert – nicht in Gefühle verpackt.
Regel 5: Dein stärkstes Argument ist die Alternative
Die beste Verhandlungsposition hast du, wenn du gehen kannst.
Nicht drohend.
Nicht gespielt.
Sondern echt.
Ich gehe nie in eine Verhandlung mit nur einer Option.
Wer Alternativen hat, strahlt Ruhe aus.
Und Ruhe senkt Preise.
Hauskauf ist kein Smalltalk.
Es ist keine Sympathieübung.
Es ist eine der größten finanziellen Entscheidungen deines Lebens.
Nettsein ist menschlich.
Aber klar sein ist finanziell gesünder.
Heute verhandle ich nicht, um zu gewinnen.
Ich verhandle, um fair zu kaufen.
Und fair heißt: nicht zu teuer.