Wenn Inflation deine Schulden schrumpfen lässt – Warum dein Immobilienkredit plötzlich zum Gewinner wird

10. Dezember 2025 | Immobilien-Ratgeber

Ich weiß, es klingt völlig verrückt: „Wie soll Inflation etwas Gutes sein?“
Normalerweise verbinden wir sie mit steigenden Preisen, teurer Butter und schwindendem Ersparten. Aber für alle, die gerade einen Immobilienkredit abzahlen, kann die Inflation tatsächlich zum versteckten Verbündeten werden. Verrückt, oder?


Inflation – Feind des Sparers, Freund des Schuldners

Inflation bedeutet, dass Geld an Kaufkraft verliert. Was heute 100 Euro kostet, kostet morgen 103 oder 105.
Wenn du Schulden hast, ist das eine gute Nachricht – denn deine Kreditsumme bleibt nominal gleich, verliert aber real an Wert.

Ein Beispiel:
Du schuldest der Bank 300.000 €.
Bei 3 % Inflation pro Jahr sind das in 10 Jahren nur noch rund 223.000 € in heutiger Kaufkraft.
Mit anderen Worten: Du zahlst zwar denselben Betrag, aber in „billigerem“ Geld.


Der stille Schuldenerlass durch die Wirtschaft

Ich hab’s bei meinem eigenen Kredit erlebt. 2021 aufgenommen, als Zinsen noch niedrig waren. Heute?
Ja, die Preise steigen, aber meine Rate bleibt gleich. Während mein Einkommen durch Gehaltsanpassungen langsam steigt, fühlt sich die monatliche Belastung jedes Jahr leichter an.
Das ist der psychologische Effekt der Inflation:
Deine Schulden werden real kleiner, dein Einkommen meist höher – und die Raten fühlen sich irgendwann fast harmlos an.


Aber Vorsicht: Das Spiel funktioniert nur bei festen Zinsen

Wenn du eine lange Zinsbindung abgeschlossen hast, ist Inflation tatsächlich dein Freund.
Denn du profitierst doppelt:

  1. Deine Schulden entwerten sich.
  2. Dein Zinssatz bleibt fix, obwohl das allgemeine Zinsniveau vielleicht schon höher ist.

Wenn du jedoch variable Zinsen hast, dreht sich das Spiel schnell gegen dich. Dann steigen die Raten – und die Inflation frisst nicht nur dein Geld, sondern auch deinen Schlaf.


Immobilien als Sachwertschutz

Noch ein Punkt, der gern vergessen wird: Immobilien gehören zu den wenigen Dingen, die mit der Inflation steigen.
Während Bargeld auf dem Konto entwertet wird, steigen die Sachwerte im Preis.
Das bedeutet: Dein Kredit bleibt, aber dein Haus wird mehr wert.

Das ist der Grund, warum viele Investoren sagen: „In der Inflation will ich lieber Mieterträge als Sparzinsen.“


Inflation fühlt sich unangenehm an – beim Einkaufen, an der Tankstelle, überall.
Aber wer festverzinste Schulden hat, erlebt sie auf der anderen Seite der Medaille. Sie frisst die Schulden auf, während du ruhig weiter deine gleichbleibende Rate zahlst.

Klingt ein bisschen wie Magie, ist aber reine Wirtschaftsmathematik.