Kredit abgelehnt – und jetzt? Warum die Bank „Nein“ sagt und wie du deine Bonität rettest
Heute muss ich mal ein Thema anpacken, das echt weh tut.
Stellt euch vor: Ihr habt das perfekte Haus gefunden. Der Garten ist ein Traum, die Küche ist riesig und sogar der Preis stimmt einigermaßen. Ihr geht voller Vorfreude zur Bank, reicht alle Unterlagen ein und plant gedanklich schon, wo das Sofa stehen soll.
Und dann – ein paar Tage später – kommt der Anruf oder der Brief. Ablehnung.
Der Banker sagt vielleicht noch höflich „Es passt leider nicht in unsere Richtlinien“, aber bei euch bricht gerade eine Welt zusammen. Man fühlt sich bewertet und für „zu leicht“ befunden. Man fragt sich: „Bin ich nicht gut genug?“
Glaubt mir, ich habe schon gestandene Männer mit gutem Gehalt am Telefon gehabt, die den Tränen nahe waren. Aber: Eine Ablehnung ist noch nicht das endgültige Aus. Oft liegt es an Dingen, die ihr reparieren könnt. Lasst uns mal hinter die Kulissen schauen, warum Banken eigentlich Nein sagen.
Der Endgegner: Die Schufa (und ihre Geheimnisse)
Wenn die Bank ablehnt, ist in 80 % der Fälle die Schufa oder eine andere Auskunftei im Spiel. Aber Achtung, hier gibt es ein riesiges Missverständnis. Viele denken: „Ich habe keine Schulden und bezahle meine Rechnungen pünktlich, meine Schufa muss super sein.“ Falsch gedacht. Die Schufa berechnet einen Score-Wert. Das ist eine Wahrscheinlichkeit, mit der ihr euren Kredit zurückzahlt.
Ein Basisscore von 97 % klingt super, oder? Für einen Handyvertrag ist das auch top. Aber für eine Baufinanzierung über 400.000 Euro sind manche Banken da schon extrem pingelig. Manche finanzieren erst ab einem Score, der fast an der Perfektion kratzt.
Was viele nicht wissen:
Es gibt nicht nur den einen Score. Es gibt Branchen-Scores. Euer Score für Telekommunikation kann top sein, der für Hypothekengeschäfte aber schlecht. Warum? Vielleicht weil ihr drei Kreditkarten habt (auch wenn die nicht genutzt werden!) oder zwei Girokonten. Das wertet die Statistik als „Risiko für Kontrollverlust“.
Mein Tipp: Holt euch eine kostenlose Selbstauskunft (nach Art. 15 DSGVO) direkt bei der Schufa. Das geht einmal im Jahr gratis. Prüft, ob da alte Einträge drin sind. Ein längst abbezahlter Kredit steht noch drin? Raus damit! Löschen lassen! Das kann den Score sofort pushen.
Die Haushaltsrechnung: Wenn das Leben zu teuer gerechnet wird
Der zweite Grund für ein „Nein“ ist die sogenannte Haushaltsrechnung. Ihr wisst, was ihr im Monat ausgebt. Ihr wisst, dass ihr sparsam lebt und die 1.500 Euro Rate locker stemmen könnt. Der Bank ist das aber egal. Die Bank rechnet mit Pauschalen.
Selbst wenn ihr nur Nudeln mit Ketchup esst, setzt die Bank für den Lebensunterhalt (Essen, Kleidung, Hobby) oft Pauschalen an, die deutlich höher sind als eure realen Ausgaben. Dazu kommen Bewirtschaftungskosten für das neue Haus (Heizung, Strom, Rücklagen), die die Bank oft mit 3 bis 4 Euro pro Quadratmeter ansetzt. Wenn ihr dann noch zwei Autos habt, werden auch dafür Pauschalen abgezogen. Und schwupps – auf dem Papier habt ihr am Monatsende ein Minus, obwohl ihr in der Realität 500 Euro plus hättet.
Die Lösung?
Manchmal hilft es, „Altlasten“ loszuwerden. Braucht ihr die zweite Kreditkarte wirklich? Kann der teure Ratenkredit für das Auto vorher abgelöst werden? Jeder monatliche Posten, der wegfällt, verbessert eure Haushaltsrechnung enorm.
Das Objekt ist schuld, nicht du!
Das ist der Punkt, den die meisten vergessen. Manchmal liebt die Bank euch als Kunden – euer Einkommen ist super, eure Schufa glänzt. Aber sie hassen das Haus.
Banken bewerten Immobilien anders als der Markt.
Der Markt sagt: „Das Haus kostet 500.000 Euro, weil die Lage hip ist.“
Der Bank-Gutachter sagt: „Nüchtern betrachtet ist der Steinhaufen nur 400.000 Euro wert.“
Dieser Wert nennt sich Beleihungswert.
Wenn die Bank euch jetzt 500.000 Euro leihen soll für etwas, das in ihren Büchern nur 400.000 wert ist, dann ist das Risiko zu hoch. Sie lehnen ab oder verlangen Zinsen, die jenseits von Gut und Böse sind.
Hier hilft nur: Mehr Eigenkapital einbringen um die Lücke zu schließen, oder schlichtweg eine andere Immobilie suchen. Oder eine andere Bank finden, die das Objekt optimistischer bewertet (ja, da gibt es Unterschiede!).
Probezeit und befristete Verträge
Noch so ein Klassiker. Ihr habt gerade den Job gewechselt, verdient jetzt 1.000 Euro mehr. Super, oder?
Für die Bank nicht. Solange ihr in der Probezeit seid, seid ihr für die Bank ein „Wackelkandidat“. Ihr könntet morgen gefeuert werden. Die meisten Banken finanzieren nicht während der Probezeit.
Gleiches gilt für befristete Arbeitsverträge. Wenn der Vertrag in 2 Jahren ausläuft, der Kredit aber 30 Jahre läuft… ihr seht das Problem.
Hier hilft oft nur Geduld (Probezeit abwarten) oder ein zweiter Kreditnehmer (Partner/Ehefrau), der einen unbefristeten Job hat.
Aufstehen, Krone richten, weitermachen…
Ein „Nein“ von einer Bank heißt nicht „Nein“ von allen Banken.
Die Sparkasse um die Ecke tickt anders als die Großbank in Frankfurt, und die Online-Bank tickt wieder anders als die Versicherung, die Baugeld vergibt.
Wenn ihr abgelehnt wurdet:
- Fragt genau nach dem Grund. Lasst euch nicht mit Floskeln abspeisen.
- Prüft eure Schufa und bereinigt sie.
- Geht zu einem unabhängigen Vermittler (wie Dr. Klein oder Interhyp, oder kommt zu mir). Die können mit einer Anfrage oft 400 Banken vergleichen. Wenn eine Sparkasse „Nein“ sagt, sagt die Volksbank vielleicht „Ja“.
Lasst den Kopf nicht hängen. Oft ist die zweite Runde die erfolgreiche.