Der große Vergleich: Interhyp vs. Dr. Klein vs. Hausbank – Wo kriegt ihr wirklich den besten Zins?
Butter bei die Fische: Wenn ihr eine Immobilie kaufen wollt, braucht ihr Geld. Viel Geld.
Und wahrscheinlich habt ihr, genau wie ich damals, zwei Stimmen im Kopf.
Die eine sagt: „Geh zur Sparkasse oder Volksbank, da bist du sicher, die kennen dich seit dem Knax-Club.“
Die andere sagt: „Geh ins Internet zu den großen Vermittlern, da ist es bestimmt billiger.“
Ich habe mir für euch (und für meine eigene Finanzierung damals) die Nächte um die Ohren geschlagen und den direkten Vergleich gemacht. Ich bin zur Hausbank gerannt, saß bei der Interhyp und habe mit Dr. Klein telefoniert.
Das Ergebnis? War anders, als ich dachte.
Heute klären wir mal ein für alle Mal die Frage: Wer ist besser? Und warum ist der nette Bankberater von nebenan vielleicht der teuerste Freund, den ihr habt?
Der Klassiker: Die Hausbank (Sparkasse, Volksbank, Commerzbank & Co.)
Fangen wir mit dem an, was wir kennen. Ich bin damals zuerst zu meiner Hausbank gegangen. Ich hatte da mein Girokonto, mein erstes Sparbuch, alles.
Der Termin war super angenehm. Man kennt sich, man quatscht über das Wetter, der Berater wusste schon ungefähr, was ich verdiene.
Der Vorteil:
- Vertrauen: Ihr wisst, wer vor euch sitzt.
- Entscheidungsspielraum: Wenn ihr mal „krumme“ Einnahmen habt oder das Objekt etwas speziell ist, kann der Filialleiter vor Ort manchmal ein Auge zudrücken, weil er den lokalen Markt kennt („Ach ja, die Ecke da hinten, das ist ne gute Lage“).
Der riesige Nachteil:
Die Hausbank verkauft euch – Überraschung – nur Hausbank-Produkte.
Mein Berater hat mir damals stolz einen Zins von 3,9 % angeboten (Zahlen sind fiktiv zur Veranschaulichung, das Prinzip bleibt gleich). Er sagte: „Das ist unser Top-Kunden-Zins.“
Ich dachte: Klingt okay.
Aber das Problem ist: Er hat keinen Zugriff auf die ING, die Allianz, die DSL Bank oder die Münchener Hyp. Er kann euch gar nicht sagen, ob es woanders billiger ist. Er ist wie ein Autohändler, der nur VW verkauft. Der wird euch nie sagen, dass der Toyota nebenan günstiger ist und länger hält.
Die Herausforderer: Interhyp und Dr. Klein
Dann bin ich zu den „Großen“ gegangen.
Um das direkt mal klarzustellen: Interhyp und Dr. Klein sind keine Banken. Sie verleihen kein Geld. Sie sind Kreditvermittler. Das heißt: Sie haben eine riesige Software (meistens basierend auf einer Plattform namens Europace oder Ehyp), in die sie eure Daten eintippen. Und dann spuckt der Computer aus über 400 oder 500 Banken das günstigste Angebot aus.
Das ist so, als würdet ihr statt zum VW-Händler zu einem unabhängigen Makler gehen, der Zugriff auf alle Automarken der Welt hat.
Meine Erfahrung mit der Interhyp
Die Interhyp ist der Platzhirsch. Gefühlt ist alles orange bei denen. Ich hatte einen Termin in einer Filiale vor Ort (ja, die haben Büros, das läuft nicht nur online). Der Prozess war extrem professionell. Der Berater hat meine Daten aufgenommen und zack – auf dem Bildschirm erschien eine Liste. Ganz oben stand nicht meine Hausbank, sondern eine große Direktbank.
Der Zins: 3,5 %.
Erinnert ihr euch? Die Hausbank wollte 3,9 %.
Bei einer Kreditsumme von 400.000 € macht dieser Unterschied von 0,4 % über 15 Jahre Zinsbindung mal eben ca. 20.000 bis 25.000 Euro aus.
Nur dafür, dass ich woanders unterschreibe! Da war ich echt baff.
Meine Erfahrung mit Dr. Klein
Dr. Klein funktioniert sehr ähnlich. Auch hier vergleicht man hunderte Banken.
Der Unterschied ist oft eher organisatorisch: Während Interhyp oft eigene Filialen betreibt, sind die Berater von Dr. Klein oft Franchise-Nehmer. Das sind also selbstständige Handelsvertreter, die unter der Flagge von Dr. Klein arbeiten. Ich fand meinen Berater bei Dr. Klein fast noch einen Tick „bissiger“. Da er selbstständig war, wollte er den Deal unbedingt machen. Er hat noch ein bisschen an der Stellschraube gedreht, hat mir Tipps gegeben, wie ich mein Eigenkapital besser darstelle („Können Sie die Elternschenkung vielleicht jetzt schon schriftlich fixieren?“), um das „Scoring“ zu verbessern.
Am Ende kam er auf 3,48 %. Also fast gleichauf mit der Interhyp.
Interhyp vs. Dr. Klein: Wer gewinnt?
Hier muss ich mal ein offenes Geheimnis der Branche verraten (dafür hassen mich Banker wahrscheinlich):
Technisch gesehen kochen beide mit dem gleichen Wasser.
Sowohl Interhyp als auch Dr. Klein greifen auf fast identische Banken-Pools zu. Wenn ihr bei der Interhyp am Montagmorgen die ING als günstigste Bank angezeigt bekommt, wird sie bei Dr. Klein wahrscheinlich auch ganz oben stehen.
Der Unterschied liegt nicht im Logo, sondern im MENSCHEN, der vor euch sitzt.
- Ein guter Berater (egal ob Interhyp, Dr. Klein oder ein kleiner unabhängiger Makler wie „Hüttig & Rompf“ oder „Baufi24“) kämpft für euch. Er ruft bei der Bank an und erklärt, warum ihr kreditwürdig seid, auch wenn der Computer erst „Nein“ sagt.
- Ein schlechter Berater tippt nur Daten ein und liest ab.
Mein Tipp: Macht Termine bei beiden. Es kostet euch nichts (außer Zeit). Und dann entscheidet danach, wer euch kompetenter vorkam. Es ist oft reine Sympathie.
Warum die Vermittler meistens gewinnen (aber nicht immer!)
Warum können diese Vermittler bessere Zinsen anbieten als die Bank selbst?
Das klingt paradox. Wenn mir die Interhyp einen Kredit der „Commerzbank“ vermittelt, ist der Zins oft günstiger, als wenn ich direkt in die Commerzbank-Filiale gehe.
Wie geht das?
Ganz einfach:
- Mengenrabatt: Die Interhyp schickt der Commerzbank jedes Jahr Milliarden an Kreditvolumen. Dafür kriegen sie Sonderkonditionen („Großhandels-Preise“).
- Weniger Arbeit für die Bank: Wenn der Vermittler den Antrag einreicht, ist der schon perfekt aufbereitet. Alle Unterlagen sind da, alles ist geprüft. Die Bank muss nur noch „Ja“ sagen. Wenn ich als Kunde direkt in die Filiale latsche, muss der Bankangestellte alles selbst machen. Das kostet Personal und Zeit.
Wann die Hausbank trotzdem lohnt
Es gibt einen Fall, wo ich sagen würde: Bleibt bei der Hausbank.
Und zwar, wenn euer Fall super kompliziert ist oder ihr sehr wenig Eigenkapital habt, aber die Bank euch und eure Familie seit 30 Jahren kennt.
Diese „weiche“ Sicherheit („Ich weiß, dass der Alex ein ehrlicher Kerl ist“) kann kein Computeralgorithmus abbilden. Manchmal finanzieren Hausbanken Projekte, die bei den großen Vermittler-Plattformen durchs Raster fallen würden.
Mein Fazit: Das Duell!
Ich habe mich am Ende für den Vermittler entschieden (bei mir war es damals Dr. Klein, hätte aber auch Interhyp sein können, war tagesformabhängig). Die Ersparnis gegenüber der Hausbank war einfach zu brutal, um sie zu ignorieren. Wir reden hier von einem Mittelklassewagen, den ich gespart habe.
Meine Checkliste für euch:
- Geht zuerst zu eurer Hausbank. Holt euch ein Angebot. Unterschreibt NICHTS.
- Geht dann zu einem großen Vermittler (Interhyp, Dr. Klein, Baufi24 etc.).
- Legt das Angebot der Hausbank dort auf den Tisch. Meistens fängt der Vermittler an zu grinsen und unterbietet es sofort.
- (Optional für Profis): Geht mit dem Vermittler-Angebot zurück zur Hausbank und fragt: „Könnt ihr mitgehen?“ Meistens können sie nicht, aber manchmal geschehen Wunder.
Lasst euch nicht von schicken Logos blenden. Am Ende zählt nur, was unten rechts auf dem Papier steht: Der Effektivzins.
In meinem nächsten Beitrag widmen wir uns einem Thema, das viele erst merken, wenn es zu spät ist: Die Restschuld. Was passiert eigentlich nach 10 oder 15 Jahren, wenn die Zinsbindung ausläuft und die Zinsen plötzlich bei 8% stehen? Ich zeige euch, wie ihr das „Zinsänderungsrisiko“ berechnet, ohne Mathe-Genie zu sein.
Bis dahin, vergleicht fleißig! Euer Alex